In diesem soliden Schottland-Thriller beginnt es fast harmlos. Den Mitgliedern
der Sexual Crime Unit (SCU, deutsch umgangssprachlich Sitte) wurde ein Tipp zu
einem Bordell gegeben. Sie machen eine Razzia. Doch was müssen sie feststellen?
Es ist kein Bordell, sie stören eine private Party. Das ist mehr als peinlich.
Tony McLean möchte herausfinden, wer den Tipp gegeben hatte und warum seine
Einheit in eine Falle gelockt wurde. Doch seine Chefs wollen, dass er die Sache
so schnell wie möglich abschließt und alles zu den Akten legt. Ihnen kann das
Unter-den-Teppich-kehren gar nicht schnell genug gehen.
Die Story dieses Romans ist gut gebaut. Neben der Haupthandlung um die
Ermittlungen der Polizei gibt es in kurzen Kapiteln den Blick auf zwei Täter,
die aus nicht erkennbarer Ursache auf einer Mordsreise sind. Daneben nimmt das
Privatleben des Protagonisten einen nicht gerade kleinen Teil ein und auch in
diesem Part kann sich der Leser auf eine Überraschung freuen. Wie auch in
vielen anderen Krimis und Thrillern wird die Arbeit der Ermittler von den
unfähigen Kollegen und Vorgesetzten bombardiert. Hier ergibt sich stets die
Frage, wann dem Protagonisten endlich der Kragen platzt. Es bleibt spannend. Und
schließlich gibt es offenbar einen Zusammenhang der aktuellen Morde mit welchen
aus der Vergangenheit. Obwohl eine neu gegründete cold cases Einheit wohl eher
dafür geschaffen wurde, um die alten Fälle weiterhin ruhen zu lassen, scheint
keiner mit der Verquickung in der Gegenwart gerechnet zu haben.
Ein Roman, der Überraschungen bereithält und bis zum Schluss spannend bleibt.
Und doch hat er Passagen, die nicht glaubwürdig sind. Das hat mich am ehesten
gestört. Um nicht zu spoilern, werde ich an dieser Stelle nicht zu viel
erzählen. Aber das jemand, der ein Messer in der Brust hat, dieses herauszieht
und den Spieß umdreht, erscheint abwegig. Ebenso die Methode, wie gemordet wird
und das eine Zeugin den Protagonisten beinahe vergewaltigt.
Sehr angenehm hingegen sind dann wieder die privaten Passagen mit Tonys Katze
namens Mrs McCatcheons Katze. Ich spüre sie heute noch um meine Beine
schnurren.
Fazit
Ein guter Thriller, der noch mehr Potenzial hätte, wenn die oben genannten
Passagen glaubwürdiger wären. Gut unterhalten hat er mich alle mal.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 08. August 2018 2018-08-08 16:52:48