Die Neuausgabe der Reihe um Fiona Griffiths startete in Deutschland 2017 mit dem
3. Band. Band 1 gibt nun tieferen Einblick in die schwierige Persönlichkeit der
Ermittlerin. Mit einer Lücke im Lebenslauf aufgrund einer psychischen
Erkrankung bewirbt Fiona sich bei der schottischen Polizei in Cardiff. Da
diszipliniertes Arbeiten der jungen Icherzählerin liegt, (Fiona über Fiona:
Ich bin eher der logische Typ) scheint sie die ideale Besetzung, um im
Betrugsdezernat in einem umfangreichen Fall von Unterschlagung die Anklage
vorzubereiten. Aktenberge, Stapel von Belegen, eigentlich hasst Fiona diese
eintönige Arbeit doch … Als ein Kollege vom Morddezernat an einem Tatort die
Kreditkarte eines - angeblich tödlich verunglückten - Geschäftsmannes
findet, entdeckt Fiona eine Verbindung zwischen ihren Ermittlungen im
Penry-Fall und dem aktuellen Mord an einer Gelegenheitsprostituierten. Fionas
Konflikt scheint unlösbar. Meldet sie die Verbindung, wird ihr niemand glauben,
tut sie es nicht, kommt der Täter ungeschoren davon. Meist hart am Rande der
Legalität, taucht Fiona nun in die deprimierende Szene der Zwangsprostituierten
aus dem Ausland ein, der Drogen und Schutzgelderpressung. Sie profitiert dabei
vom Wissen derjenigen, die den betroffenen Frauen ehrenamtlich helfen.
Fionas äußerst präzise Beobachtungen bringen die Ermittlungen voran, und doch
konnte ich mir die überaus intuitiv handelnde Fiona nur in einem
eingeschworeneren Team als bisher vorstellen, in dem jeder die Schwächen des
anderen sehr gut kennt. Die Ermittlerin wird von anderen Menschen häufig
sonderbar angelächelt, als wäre sie völlig durchgeknallt. Wohlwollend könnte
man sie als verhaltensoriginell bezeichnen. Fiona weiß theoretisch, dass es
zwischenmenschliche Codes gibt, wie sie funktionieren, ist ihr allerdings ein
Rätsel. Doch auf eine Störung aus dem autistischen Spektrum zu tippen, greift
bei Fiona sicher zu kurz.
2. Band:
Fiona. Das Leben und
das Sterben
3. Band:
Fiona. Als ich tot
war
Fazit
Die noch sehr junge Ermittlerin Fiona Griffiths stellt eine Verbindung zwischen
einem Mord- und einem Betrugsfall her und zieht damit an einem Fadenende, das
ein komplexes kriminelles Unternehmensgebilde aufribbeln wird. Praktisch als
zweiter, gleichberechtigter Handlungsstrang läuft das Rätseln um Fionas
psychische Probleme mit, zu dem es am Ende eine Lösung geben wird. Da man als
Leser darauf angewiesen ist, was Fiona von sich preisgeben will, fand ich diesen
Handlungsfaden sehr spannend. Das Eintauchen in Fionas Kindheit und Herkunft hat
sich auf jeden Fall gelohnt; nun kann es mit dem folgenden Band weitergehen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 23. Juli 2018 2018-07-23 07:25:49