Der Hilferuf eines Mannes namens Simenon lockt Edgar Allan Poe und Auguste Dupin
auf eine nebelverhangene Insel, auf der angeblich ein Monster sein Unwesen
treiben soll. Dort angekommen entdecken die beiden die Leiche ihres
Auftraggebers. Es beginnt eine Jagd, die sowohl Poe als auch Dupin tief in die
Schatten der Vergangenheit führt.
Seit einigen Jahren lösen Edgar Allan Poe und Auguste Dupin ihre Fälle im
Rahmen der Hörspielserie "Sherlock Holmes und Co". Dort erfreut sich
das Ermittlerduo so großer Beliebtheit, dass man beschlossen hat, den beiden
eine eigene Serie zu geben. Diese neue Reihe startet nunmehr mit der Folge
"Insel der tödlichen Rätsel". Ein Auftakt, de Spaß macht.
Allerdings gibt es, was Spannung, Intensität und Atmosphäre angehen, noch Luft
nach oben. Poe und Dupin begeben sich auf eine Schnitzeljagd, die ihre guten
Momente hat und die insbesondere zum Ende hin richtig gut wird. Bis dahin zieht
sich die Story jedoch ein wenig in die Länge. Dafür gibt es ein Finale, das
durchaus die Neugier auf das nächste Abenteuer schürt.
Akustisch ist diese Episode ausgesprochen sparsam umgesetzt worden. Die
Überfahrt auf die Insel wurde mit Möwengeschrei noch recht gut inszeniert,
doch insgesamt hält sich die Geräuschkulisse eher zurück. Da es eine
hervorragende Sprecherriege gibt, fällt das jedoch nicht ganz so drastisch ins
Gewicht. Aber für die nächsten Folgen darf hier gerne etwas mehr geboten
werden. Mit Manfred Lehmann als Auguste Dupin und Uve Teschner als Edgar Allan
Poe gibt es zwei herausragende Sprecher, die ihren Charakter bestens zum
Ausdruck bringen. Gerade Manfred Lehmann kann den brillanten Dupin mit der
richtigen Mischung aus Arroganz und Selbstverliebtheit darstellen. In weiteren
Rollen sind Wolfgang Condrus, Michael Pan, Peter Weis oder Kerstin Draeger zu
hören.
Fazit
"Insel der tödlichen Rätsel" ist der geglückte Einstand der
eigenständigen Serie um Edgar Allan Poe und Auguste Dupin. Die prächtige Idee,
eine Romanfigur (Dupin) mit seinem Schöpfer (Poe) als Ermittlerduo zu
kombinieren, hat einen großen Reiz. Durch die tollen Sprecher und das wirklich
gelungene Ende vergehen die knapp fünfundsiebzig Hörspielminuten auch nicht
langweilig. Um sich dauerhaft am Markt zu etablieren, sollte sich die Produktion
noch entwickeln. Dann haben Poe und Dupin das Zeug, ein echter Platzhirsch zu
werden.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. Juli 2018 2018-07-16 20:37:58