Im englischen Örtchen Maxley frönen die beiden pensionierten Junggesellen
Emmet Foster und Professor Francis Urbridge einem ruhigen Lebensabend. Der wird
auf den Kopf gestellt, als eine Frau Namens Mrs. Amworth in ihre Nachbarschaft
zieht. Sie hat mit ihrem Mann zuletzt in Indien gelebt und ist nach seinem Tod
wieder in ihre britische Heimat gekommen. Während Emmet die neue Bewohnerin mit
offenen Armen empfängt, bleibt Francis Urbridge skeptisch.
Für die 102. Folge ihres Gruselkabinetts haben sich Marc Gruppe und seine
Mitarbeiter eine Vorlage des hierzulande eher unbekannten Autor E. F. Benson
ausgesucht. Benson, der seinerzeit von Schriftstellerkollegen H. P. Lovecraft in
höchsten Tönen gelobt wird, ist ein Vertreter der zurückhaltenden Zunft.
Sprich, seine Story ist weder actionreich noch blutrünstig, sondern mit einem
feinen Faden gesponnen. Dafür steigert sich der gut durchdachte Plot
kontinuierlich, auch wenn man als Hörer schnell ahnt, in welche Richtung die
Geschichte gehen wird. Trotzdem sind es die guten Figuren, die diese Geschichte
tragen. Insbesondere die Rolle der Mrs. Amworth stellt die damalige
Geschlechterverteilung auf den Kopf.
Ganz hervorragend ist die akustische Umsetzung, die gerade von den Sprechern
getragen wird. Anita Lochner (Mrs. Amworth), Sven Dahlem (Emmet Foster) und
Eckart Dux (Francis Urbridge) erzeugen eine kontinuierliche Spannung, die der
literarischen Vorlage mehr als gerecht wird. In weiteren Rollen sind noch Marius
Clarén und Jochen Schröder dabei.
Fazit
Auch wenn "Mrs. Amworth" kein Highlight des Genres ist, so ist es eine
überaus hörenswerte Geschichte, die gerade in der Hörspielfassung absolut
überzeugen kann und die rund siebzig Minuzten sehr solide Unterhaltung bietet.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 03. Juli 2018 2018-07-03 17:41:30