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Uwe Birnstein: Margot Käßmann

Margot Käßmann

von Uwe Birnstein
Verlag: bene! [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Biografie
ISBN-13 978-3-9634000-0-1

Preis: 19,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. Dezember 2024]
Biographie in Form einer Art "Familienalbum"

Der Autor war zu Zeiten Mitarbeiter Margot Käßmanns und daher seit langem und persönlich mit der ehemaligen Bischöfin von Hannover und Vorsitzender der EKD bekannt. Daraus erklärt sich sicherlich auch die Vielzahl an privaten Fotografien von Margot Käßmann, Familie, Freundinnen, die im Buck verwendet werden und einen überaus klaren, persönlichen und "bunten" Eindruck des Lebensweges Käßmanns verschaffen.

Wobei auch die Form des Drucks, zweispaltig auf jeder Seite, an Reportagen oder gar an (im weitesten Sinne) eine Form von Tagebuch schon äußerlich betrachtet darstellt. Ein Eindruck, der sich in der Lektüre verstärkt. Denn strikt chronologisch und beschreibend geht Birnstein die Etappen dieses nicht nur prominenten, sondern auch höchst einflussreichen Lebens nach, ohne dabei allzu sehr in theologische Tiefen oder eine detaillierte Beschreibung von verschiedenen "Kulturen" in den Kirchen oder in die Kernfragen der Ökumene vorzudringen.

Die theologischen Themen der Examina und der Promotion Margot Käßmanns werden so zwar erwähnt, wie auch die Vorbehalte gegen Sie als Frau an der Spitze der größten deutschen Landeskirche (samt "Druck von Oben" auf Delegierte der damaligen Wahl-Synode) oder auch ebensolche Vorbehalte, als sie Generalsekretärin des Deutschen ev. Kirchentages wurde, aber vertieft werden diese Themen nicht. Was also die theologischen Kerngedanken angeht, zieht der Leser seine Schlüsse nicht aus einer, wenigstens kurzen, Darlegung der Promotion Käßmanns, sondern aus vielfachen Beschreibungen konkreter Situationen und "alltäglichen" Begebenheiten.

Elternhaus, Tankstelle des Vaters, Geschwister, Schule in Marburg, Studium in Tübingen, all diese Stationen lässt Birnstein dabei beim Leser in Wort und Bild Revue passieren und zeichnet so diesen ja durchaus außergewöhnlichen Weg einer jungen Theologin zur damaligen Zeit nach. Als Frau eines Pfarrers "natürlich nicht" mit eigener Pfarrstelle, sondern als "ehrenamtliche Hilfe" ihres Mannes zunächst gesetzt. Dennoch aber mit einer tatsächliche Klarheit des Willens ausgestattet (dessen Methode der "Findung" Birnstein in Bezug auf Käßmann ebenfalls dem Leser nahe bringt) und ebenso klaren theologischen Haltungen und inhaltlichen Interessen, breitet sich vor den Augen des Lesers durchaus eine außergewöhnliche Karriere aus, die nicht selten mit knappen Mehrheiten und gegen handfesten Widerstand ihren Weg gegangen ist.

Jung bereits im weltweiten ökumenischen Rat der Kirchen, dann Dozentin, nicht lange danach in wichtiger Funktion beim Kirchentag und ebenso nach nicht allzu langer Zeit (mit 41 Jahren) plötzlich Bischöfin. Somit fehlt vor allem das "normale Pfarramt", was die Stationen des beruflichen Weges Margot Käßmanns so außergewöhnlich erscheinen lässt. Wie erwähnt, vieles dieser beruflichen Seite wird recht knapp und beschreibend dargestellt, wohingegen Birnstein die private Seite, das Leiden des ein oder anderen Kindes aufgrund der Umzüge in je andere Städte, die eheliche Geschichte der Käßmanns, die enge Beziehung zur Mutter (eher aber noch zum Vater) ausgestaltet und die Krisen dieses Lebens mit Trennung und schwerer Krankheit.
Fazit
Am Ende der Lektüre legt Birnstein in dieser Form dem Leser ein recht klares Bild von der Person Margot Käßmann vor, bei dem er auch die schwierigen Lebenszeiten nicht ausklammert. Mit den theologischen Grundüberzeugungen und den zentralen Themen gerade im Blick auf gesellschaftliche Einmischung und Solidarität mit den Armen der Welt, ohne diese Seiten Käßmanns ausführlich und differenziert zu beschreiben. Was ein wenig schade ist, aber bei einem solch eher privaten Portrait verschmerzt werden kann.
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 04. Juni 2018

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