1532 erschien Machiavellis Schrift "Ill Principe". Verfasst zu Ehren
der Medicis, den Herrschern von Florenz, wurde das Buch und der Begriff
"Machiavellismus" in späterer Zeit meistens als Symbol für den
Zynismus der Politik und der sogenannten "realen Machpolitik"
gebrandmarkt, zu Unrecht. Im "Fürsten" gibt Machiavelli an Hand von
Fallbespielen, von der Antike bis zu seiner Gegenwart, Einblicke in das
politische Handeln der Staatsmänner dieser Epochen. Er verstand es als
Leitfaden für eine sichere Führung des Staatsschiffes. Man muss dabei
bedenken, dass es in Machiavellis Zeit de facto keine Demokratie nach unserem
heutigen Maßstab gab, und davon ist auch "Der Fürst" geprägt.
Vieles von dem, was für Machiavelli sinnvoll und zweckdienlich erschien, in
seiner Zeit sogar an der Tagesordnung war, ist für unsere heutigen Begriffe oft
verachtenswert. Und doch verdient sein scharfsinniger Kommentar zur Realpolitik
auch heute noch unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.
Fazit
Als eine der wichtigsten staatstheroetischen Schriften seit der Antike, verdient
Machiavellis "Ill Principe" die absolute Höchstwertung. In einem
angenehmen Stil geschrieben, gewinnt der geneigte Leser Einblick in die
Machtstrukturen, die sich auch heute gar nicht so sehr von denen der Renaissance
unterscheiden. Höhst lesenwert und informativ, ebenso wie Machiavellis zweites
großes Werk "Discorsi". Die Kröner Ausgabe ist meines Erachtens die
beste deutschsprachige Ausgabe, besonders aufgrund der guten Kommentare.
Vorgeschlagen von B. Kiemerer
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veröffentlicht am 01. Mai 2002 2002-05-01 00:02:20