Innen und außen die (Lebens-) Qualität steigern
Es geht nicht nur um ein anderes, ökologischeres oder schickeres
"Design" der eigenen "vier Wände". Daniel Fuhrhop legt mit
diesem Werk ein Gesamtkonzept rund um das Wohnen vor, dass die nahe und mittlere
Zukunft in den Blick nimmt und von der Wohnung über ein Haus hin zum Leben
"im Viertel", in der Nachbarschaft zunächst konkret und direkt
Möglichkeiten der qualitativen Veränderung aufzeigt, um dann zu den
erweiterten Themen einer "Neu-Nutzung" von Wohnraum bis hin zu anderen
Formen des "Unterwegs-Seins" in Hotels alles abdeckt, was mit dem
Begriff "Wohnen" aktuell in der Diskussion steht. "Platz schaffen
und Platz besser nutzen" und das im weitesten Sinne, so findet sich der
Leitfaden des Werkes in allen Bereichen wieder.
Entrümpeln, die Vorstellung von Kompaktmöbeln und "kompakten
Häusern" (Tiny-Houses) hin zur lebendigen Nachbarschaft und einem
gemeinschaftlichen Wohnen. Dabei gilt dann nicht nur "Platz sparen rettete
Freiräume in den Städten und schont die Umwelt", sondern weiter gedacht
führen die 66 Anregungen im Buch ein stückweit auch "zurück" in
Arten des gemeinschaftlichen Lebens und Wohnens, wie sie in den letzten
Jahrzehnten nachhaltig verloren gegangen zu sein scheinen. Somit bietet Fuhrhop
auch Entwürfe und Gedanken gegen die zunehmende Isolierung und (wohn-bedingte)
Einsamkeit des modernen Menschen. Was natürlich in der Lektüre zunächst klar
und eindeutig "gegen den Trend" der letzten Jahrzehnte steht. Ein
Trend, der dem einzelnen immer mehr Quadratmeter statistisch bietet, aber dafür
die erweiterten Räume mit weniger "gutem Leben" wohl zu füllen
scheint.
Am Ende stehen vielfach praktische, tatsächlich direkt in die Praxis der
Umsetzung verweisende Hinweise, die, zu Ende gedacht, einen gangbaren Weg zu
entspanntem Wohnen, lebendigen Straßen und grünen Städten führen kann.
Wobei, auch das ist klar, Fuhrhop sich vor allem auf das städtische Leben
konzentriert. Was in sich stimmig ist im Rahmen der Vorgaben des Werkes, denn
jene Not und mangelnde Nachhaltigkeit, die Fuhrhop zum Thema setzt, bildet sich
vor allem in den immer dichter und gedrängter darstellenden Städten ab. So
werden durchaus auch Leser mitangesprochen, die weniger aus Überzeugung, mehr
aus der Not von Raum, Mieten, Kosten und nachlassender ökologischer Qualität
des "Lebens in der Stadt finanziell vernünftige und gangbare neue Wege
suchen.
"Geschickt möbliert reicht wenig Platz für gutes Wohnen". Damit
fängt es an. Bei sich selbst und dem eigenen Wohnraum oder der Planung für den
zukünftigen Wohnraum (mit finanziellen, ökologischen und nachhaltigen
Maßstäben betrachtet). Dafür gehört nun auch eine gehörige Portion
Psychologie. Positiv eingesetzt in diesen Ratschlägen und Hinweisen.
"Was uns wirklich bewegt, ist nicht das Gewinnstreben (...) die
Verlustangst wirkt stärker" - das ist die eigentliche Stärke des Werkes.
Dass eben kein "Verlust" (Verringerung von Quadratmetern, teurere
Möbel etc.) am Ende betont im Raum verbleibt, sondern der "Gewinn"
(Qualität, Verbundenheit, Wohlbefinden, größere, tragfähige Gemeinschaften
im Leben) als Essenz der Lektüre verbleibt. Wobei auch Pflege im Haus,
Wohnpartnerportale und andere eher noch ungewohnte Ideen ihren Platz im Buch
finden, wie althergebrachte Lebensmöglichkeiten im Sinne eines familiären,
gemeinsamen Wohnens und einer stabilen Nachbarschaft.
Fazit
Insgesamt eine sachlich und ruhig dargelegte, sehr interessante Lektüre mit
vielfachen Anregungen für jeden Leser, seine aktuelle Art des Wohnens zumindest
zu bedenken. Und Impulse zu finden, diese im eigenen Sinne verändern zu
können. Bis dahin, die "alte" Heimat "neu zu entdecken".
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 06. April 2018 2018-04-06 12:55:23