Umfassende Beschreibung von Techniken der Verhaltenstherapie
Letztlich ist es nicht übertrieben zu sagen, dass das Rollenspiel eine zentrale
Technik der Verhaltenstherapie ist (natürlich mit begleitenden anderen
Möglichkeiten zur Intervention), in der das "Neue" im geschützten
Raum erprobt und das Bedrängende im ebenfalls beschützten Raum tastend seinen
Ausdruck zunächst finden kann. In bester Weise, ruhig, sachlich, breit und
gründlich gehen die Autoren in diesem Werk dieser wichtigen Methode nach und
führen den Leser Schritt für Schritt vom allgemeinen Rahmen bis zum speziellen
Setting in die Methode ein. Denn schon der Beginn der Darlegungen, die für den
Leser ein privates Rollenspiel anleiten, führen umgehend in medias res. Und
zwar nicht, wie im weiteren Verlauf des Werkes ebenfalls nicht, auf rein
theoretisch-abstrakter Ebene, sondern konsequent praktisch, den Leser mit
einbeziehend und durch vielfache Beispiele die einzelnen Inhalte präzise beim
Leser verankernd.
Wobei die einzelnen Merkmale der Methode ebenfalls zu Beginn differenziert
vorgestellt werden: "So tun als ob", "Visualisierungen, die
Räumlichkeit und die Handlung" als wesentliches Merkmal bestimmen, bevor
es dann übergeht zur "Erweiterung und Intensivierung" des je
"inneren Erlebens", das im Rollenspiel in "äußerer Form"
dargestellt wird und damit einer Bearbeitung fassbar zugeführt werden kann.
Mitsamt den dann "bearbeitenden" Elementen des
"Rollenwechsels" (die Dinge lernen, aus anderer Sicht zu sehen), dem
"Mentalisieren" von Alternativen und neuen Wegen, die angstfrei im
geschützten Raum zunächst "gespielt" werden können, um dann
allmählich Eingang in das "reale Leben" zu finden. Dieser breiten
Vorgabe entsprechen im weiteren Verlauf die Inhalte des klar strukturierten
Werkes.
Von der Theorie ausgehend, dass ob der Handlungsorientiertheit der VT die
Methode Rollenspiel wichtig für diesen Ansatz ist bis hin zum sorgfältigen
Abschreiten der verschiedenen, möglichen "Bühnen" wird der Leser
umfassend in die Grundhaltung des Rollenspiels eingeführt. Die Arbeit mit einer
"Realität-als-ob" wird ausgedeutet auf ihre Wirkung an sich bereits
(ohne dass ein konkretes "Spiel" bereits begonnen hätte und führt
weiter zu immer intensiverer Exploration beim Klienten, die im weiteren Verlauf
unter dem Stichwort "Regietechnik" notwendige Handlungsoptionen für
den Therapeuten detailliert vor Augen führen. Bis hin zur Hinzunahme von
Objekten (mit einem überzeugenden Plädoyer für "Den Stuhl" als
mannigfaltige Projektionsfläche).
Dies kann man subsumieren unter den zunächst "sich einfach
erfahrenden" Anteilen des Rollenspieles, in dem Kapitel 6 des Werkes den
Übergang zum "Verhaltenstraining" und damit zur Exploration und
Veränderung belastender Momente und Gefühle darstellt. Schritt für Schritt
werden hier die fünf Lernphasen mit lebhaften Beispielen und klaren Schlüssen
der Autoren beschrieben, "die beim Trainieren von Kompetenzen zu
durchlaufen sind". Mit einem Nebenblick auf die Vergleichbarkeit, zumindest
hohe Ähnlichkeit von Rollenspielen und Ritualen werden "ritualisierte
Rollenspiele" der Psychotherapie dem Leser an die Hand gegeben und auch das
Thema "Widerstand und Abwehr gegen Rollenspiele" empathisch
betrachtet.
Fazit
In der Sprache sehr verständlich, im Inhalt sehr praxisorientiert und grafisch
im Druck die wesentlichen Inhalte und Beispiele herausgehoben, lässt es sich
mit diesem Werk leicht arbeiten und die "Methode Rollenspiel" von
allen Seiten gründlich erfassen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 09. Februar 2018 2018-02-09 12:02:28