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Carrie Mac: 100 schlimme Dinge, die mir bestimmt passieren

100 schlimme Dinge, die mir bestimmt passieren

von Carrie Mac
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-499-21771-5

Preis: 2,34 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. November 2024]
Maeve ist Meisterin der Killerphrasen. Dysfunktionale Erklärungsmuster würde ihre Therapeutin Nancy Maeves chronisch negative Wertungen vermutlich nennen. Ob Maeve in den Greyhound-Bus steigt, um ihren Vater in Seattle zu besuchen, oder ob ein Fahrer beim Autofahren telefoniert – Maeve vermutet stets das Schlimmste und hat dabei die Macht der Statistik auf ihrer Seite. Ein leicht schiefes Haus wird sicher beim nächsten Erdbeben zusammenbrechen, und die Gefahr von Bettwanzen im Haus ist nicht zu unterschätzen. Einen realistischen Kern gibt es in einigen ihrer Ängste dennoch; denn selbst jemand ganz ohne Angststörung sollte dunkle Ecken in Großstädten wie Vancouver besser meiden. Medikamente gegen ihre Angststörung soll Maeve auf Wunsch ihrer Eltern erst nehmen, wenn sie erwachsen ist.

Als Maeves Mutter sich für ein halbes Jahr für ein Gesundheitsprojekt in Haiti meldet, eskalieren die Dinge aus Maeves Sicht. Was könnte in Haiti nicht alles passieren! Sie muss für diese Zeit zu ihrem Vater ziehen, der mit seiner derzeitigen Partnerin gerade ihr drittes Kind erwartet. Falls Maeve es in Seattle nicht aushält, hat sich für alle Fälle Nachbar Dan bereit erklärt, sich um Maeve zu kümmern – Dan kann sogar kochen. Claire, Vaters neue Partnerin, reagiert auf Maeves Probleme unkompliziert, ohne Maeves Ängste zu bagatellisieren. In ihrem kleinen Halbbruder Owen findet Maeve sogar eine verwandte Seele. Doch leider benehmen Vater und Stiefmutter sich nicht wie Erwachsene. Claire beharrt darauf, ihr drittes Kind wieder zuhause zur Welt zu bringen, ausgerechnet in einer Phase, in der ihr Partner sich immer seltener in der Familie sehen lässt. Da er trockener Alkoholiker und ehemaliger Drogenuser ist, gibt sein Verhalten berechtigten Anlass zur Sorge. Zusätzlich zu Maeves eigenen Problemen muss sie nun dringend den Erwachsenen klarmachen, dass Claires Hausgeburts-Vorstellung ein Elternproblem und kein Tochterproblem ist.

Maeve soll indessen mit den sechsjährigen Zwillingen per Fähre zur Oma reisen – und riskiert unterwegs mehr als einen Blick auf eine Straßenmusikerin, die ihr schon vorher aufgefallen war. Dass Maeve Frauen liebt, nimmt ihre erweiterte Familie für selbstverständlich und Maeve scheint zumindest in diesem Punkt mit sich im Reinen zu sein. Während das erste Date der Mädchen naht, eskalieren die Dinge in Maeves Familie …

Maeve Ängste lassen sie ständig zwischen normaler Vorsicht und zwanghaften, therapiebedürftigen Vorstellungen balancieren. Für Leser des Buches ergeben sich daraus Wechselbäder zwischen Hoffen, dass Maeve ihre Ängste überwindet, und Ernüchterung, dass eine Verhaltenstherapie allein bei ihr offenbar keinen Erfolg hat. Eingebettet und unterstützt von einem Netz aus Nebenfiguren (Oma, Geschwister, Nachbarn), steht Maeve mit ihrem Problem nicht ständig im Mittelpunkt, was den Plot sehr ausgewogen wirken lässt. Viele Personen geben Maeve jedoch Anlass für neue Ängste, was im schlimmsten Fall passieren könnte.
Fazit
Maeves Erlebnisse in ihrer erweiterten Patchwork-Familie haben mich positiv überrascht. So wie Maeve zwischen Angst und Normalität balanciert, bewegt sich auch die Handlung zwischen Ernst und Heiterkeit. Maeve löst ihr Problem am Ende aus eigener Kraft (was ich im Jugendbuch sehr wichtig finde) und erkennt, dass jeder Mensch ihre Angststörung auf seine persönliche Art beurteilt.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 17. November 2017

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