Romane, die vom Verlag in die Jugendbuchecke geschubst werden, sich aber mit
einem ziemlich erwachsenen Thema befassen, sind mir noch nicht oft unter die
Augen gekommen. Jostein Gaarders "Orangenmädchen" zählt zu diesen
seltenen Büchern.
Georg ist fünfzehn Jahre alt. Die letzten 11 Jahre hat er ohne seinen Vater
Jan-Olav verbracht, der damals starb. Doch nun wird er plötzlich wieder
lebendig, zumindest in Georgs Gedanken. Kurz vor seinem Tod hat er noch einen
"Abschiedsbrief" verfasst. In ihm erzählt er seinem Sohn von seiner
großen Studentenliebe, dem Orangenmädchen. Zufällig lernt er sie in der Bahn
kennen und verliebt sich sofort in sie - doch viel zu schnell ist sie schon
verschwunden...
Jan-Olav macht sich auf die Suche und trifft auch noch ein zweites, ein drittes
Mal auf das Orangenmädchen. Sie hat für ihn etwas bezauberndes, und doch kommt
es vorerst nicht zu einem Gespräch. Seine Gefühle werden immer intensiver und
Gaarder bringt sie eindruckvoll dem Leser nahe. Wie immer gibt es aber die
wundersame Wendung, die keiner erwartet.
Jostein Gaarder, der Philosophie studierte, baut im "Orangenmädchen"
aber nicht nur eine Liebesgeschichte zusammen. Der Brief soll seinen Sohn nicht
nur mit einem besonderen Erlebnis füttern, sondern auch mit Fragen. Da er
Jan-Olav als Wissenschaftler darstellt und sein Sohn sehr an Astronomie
interessiert ist, basieren diese Fragen auf dem Universum. Warum stellt sich die
Menschheit überhaupt dem Abenteuer Mensch sein, ist die Hauptfrage, die nicht
nur Georg, sondern auch den Leser anregen soll.
Fazit
Mittlerweile habe ich erst zwei Bücher von Jostein Gaarder gelesen. Aber ich
bin mir sicher, dass das "Orangenmädchen" noch lange nicht das letzte
Buch des Norwegers ist, das ich gelesen haben werde. Eine wunderschöne
Liebesgeschichte!
Vorgeschlagen von Nico Haase
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veröffentlicht am 01. April 2004 2004-04-01 21:28:35