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Graham Norton: Ein irischer Dorfpolizist

Ein irischer Dorfpolizist

von Graham Norton
Verlag: Kindler Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-463-40690-9

Preis: 6,17 Euro bei Amazon.de [Stand: 23. Dezember 2024]
Bei Sergeant Patrick James Collins könnte man sich fragen, wann je seine Diensttauglichkeit untersucht wurde. PJ. wirkt körperlich so unbeholfen, dass er in seinem Ein-Mann-Revier Duneen in Irland mit Sicherheit keinem Taschendieb nachspurten wird. Im Privatleben steht der Dorfpolizist unter der Fuchtel seiner couragierten Haushälterin Mrs Meany und der kochenden und backenden Frauen des Dorfes. Bisher vermisste Dundeen vermutlich keinen sportlicheren Polizisten, weil keine Straftäter gejagt werden mussten. P.J. hat sich zielsicher für eine Stelle beworben, in der er sich nicht überarbeiten würde und sich in der Achtung seiner Position sonnen konnte.

Als bei Bauarbeiten auf Burkes nicht mehr bewirtschaftetem Hof eine Jahre alte Leiche gefunden und PJ. der Kollege Collins aus Limerick als Ermittler an die Seite gestellt wird, findet diese Idylle ein jähes Ende. Der Tote kann nur Tommy Burke sein, der vor 20 Jahren plötzlich verschwand, behaupten einige Dorfbewohner. Was damals passierte, scheinen alle zu wissen und alle zu verschweigen. Während PJ. agiert, als hätte er noch nie in einem Mordfall ermittelt, zeigt die Geschichte um Tommy Burke ihre Tücken. Geld oder Liebe? Wer hatte damals Interesse an Burkes Besitz und welche Frauen liebte Tommy Burke? Die Ross-Schwestern? Auf dem Hof Ard Carraig blieben nach dem Tod der Eltern drei Schwestern zurück, die weder miteinander noch ohne einander leben können. Abigail Ross kümmerte sich um die Finanzen, Evelyn übernahm den Haushalt und Florence bringt als Lehrerin in der Dorfschule ein sicheres Gehalt nachhause. Jede von ihnen glaubt, sie hätte sich für ihre Schwestern geopfert und so ist ihre Beziehung Zuflucht und Gefängnis zugleich.

Graham Norton zeichnet hier das Idealbild eines irischen Dorfes, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, mit einem kleinen Laden als Umschlagplatz für Klatsch und Tratsch. Mrs O’Driscoll sitzt darin wie eine Spinne im Netz und hört, was im Dorf gesprochen wird. Nur zwanzig Jahre sind vergangen seit der Zeit, als Frauen noch für den Besitz eines Bauernhofes verschachert wurden oder zu einem Leben als alte Jungfern verurteilt waren.
Fazit
Ein idyllisches, ländliches Setting, ein schwergewichtiger Anti-Held als Ermittler und ein lange zurückliegender ungeklärter Todesfall sind Nortons Zutaten für seinen Krimi. Die irische Dorfatmosphäre ähnelt beinahe der eines Cozy Krimis. Nortons Stil wirkt sehr ausufernd, nicht ganz kitschfrei – und das offene Ende ermöglicht eine Fortsetzung der Geschichte.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 18. August 2017

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