Der junge Mathematikstudent Walter Gilman ist von Einsteins Theorie einer
vierten Dimension besonders angetan. Insbesondere die Geschichte seines
Studienortes Arkham interessiert ihn. Daher mietet er sich in ein Haus ein, in
dem die Hexe Keziah Manson im 17. Jahrhundert ihr Unwesen getrieben haben soll.
Und schon bald nach seinem Einzug wird Walter von unheimlichen Albträumen
heimgesucht. Zusammen mit seinem Kommilitonen Frank geht er der Sache auf den
Grund, ohne zu ahnen, welche Dimensionen sein Vorhaben annimmt.
Mit "Träume im Hexenhaus" feiert das Gruselkabinett ein Jubiläum,
das nicht so vielen Hörspielserien vergönnt ist. Satte einhundert Mal wurde
der Hörer in die Welt der Fantastik und des Horrors geführt. Dabei liegt das
Augenmerk der Serie ganz klar auf der klassischen Schiene dieses Genres.
Für das Jubiläum hat man sich eine Geschichte von H. P. Lovecraft ausgesucht,
dem Godfather der klassischen Grusel- und Horrorliteratur schlechthin. Wer
actionreiche und blutrünstige Unterhaltung wie bei John Sinclair oder Faith van
Helsing erwartet, ist hier eher weniger gut aufgehoben. Das Augenmerk des
Gruselkabinetts und seiner geistigen Väter Stephan Bosenius und Marc Gruppe
liegt eher bei feingeistiger Unterhaltung. Und das ist ihnen mit dieser Folge
einmal mehr gelungen.
Die Geschichte von Lovecraft besitzt eine schleichende Spannung mit düsterer
Atmosphäre, die von der ersten Sekunde an fesselt und die nicht eine Sekunde
langweilig ist. Der Plot von Lovecraft wurde wirklich gut in ein Hörspiel
umgewandelt. Getragen wird die Story von guten Sprechern: Hasso Zorn
(Erzähler), Hannes Maurer (Walter Gilman) und Marc Gruppe als diabolische Ratte
Brown Jenkins sorgen für echtes Gruselfeeling. Der Star dieser Folge ist aber
Dagmar von Kurmin als Hexe Keziah Mason, dereen boshaftes Gelächter dem Hörer
noch lange in Erinnerung bleiben wird. In weiteren Rollen sind Hans-Georg
Panczak (Prof. Upham), Hans Bayer (Dombrowski) oder Wilfried Herbst (Mazurewicz)
zu hören.
Die akustische Umsetzung ist relativ zurückhaltend, kann aber, wenn es darauf
ankommt, ebenfalls überzeugen.
Fazit
Natürlich kann man darüber streiten, ob "Träume im Hexenhaus" die
richtige Geschichte für dieses Jubiläum ist. Ich denke ja, da man mit einer
Geschichte von H. P. Lovecraft nicht viel falsch machen kann. Die Umsetzung ist
absolut gelungen, sodass es hier satte 65 Minuten Hörspielspaß auf hohem
Niveau gibt. Gratulation und auf die nächsten einhundert Folgen!
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 17. Juli 2017 2017-07-17 16:48:52