Im Ostwestfälischen wird die verbrannte Leiche eines Apothekers in der Kirche
gefunden. Wer sich hinter der Leiche verbirgt, wird schnell anhand des
Rollstuhls klar. In einer Kleinstadt ist bekannt, wer im Rollstuhl fährt.
Ludwig war ein angesehener Bürger und Förderer der Stadt, überall beliebt und
Feinde konnte sich keiner für ihn vorstellen. Aber es war offensichtlich, dass
es sich nicht nur um einen Unfall handelte.
Ira, eine Journalistin der ortsansässigen Tageszeitung, beginnt zu ermitteln.
Nicht, um den Fall aufzuklären, denn dafür liegt die Zuständigkeit die Kripo.
Aber um fundierte Artikel für Ihren Arbeitgeber abzuliefern. Sie musste und
wollte einen Schmierenschreiber von einem Online-Magazin Paroli bieten. Der
veröffentlichte nur reißerische Sätze, die jeder mit einem Fragezeichen
endeten, basierend auf wenigen Informationen aus einer dubiosen Quelle.
Berling hat ein unterhaltsames Ensemble an Figuren für diese Roman
zusammengestellt. Neben der Protagonistin Ira gehört deren Freund Andy dazu,
ihre beiden Tantchen, die statt eines Kaffees lieber ein Likörchen trinken,
ihre Freundin Coco, eine Taxifahrerin, die ebenso rasant Informationen
beschaffen kann wie sie Taxi fährt, ihr Chef, ein Kommissar und ein Hund. Mit
etwas Dialekt der Tantchen werden die Dialoge westfälisch aufgepeppt. Das macht
Spaß und lässt den Leser auf den nächsten Auftritt diese Figuren hoffen.
Das besonders Schöne an dem Roman ist der sehr vertrackte, ausgeklügelte Plot.
Über weite Strecken wird der Leser auf angenehme Weise in die Irre geführt.
Nur sehr schwer kann ein Faden losgelassen werden. Die Leser können denen der
Figuren gut folgen, führen aber zu keinem Ergebnis. Zumindest nicht bis zum
großen Showdown. Da wendet sich plötzlich alles. Wie aus dem Nichts, aber
dennoch sehr plausibel, tauchen neue Figuren und Theorien auf, um die Klärung
des Kriminalfall zum Abschluss zu bringen. Einfach klasse!
Fazit
Spannender Krimi mit sehr vielen Fäden, die zum Ende alle gelöst werden, den
ich sehr gern empfehle.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 22. Juni 2017 2017-06-22 21:29:36