Selten wurde ein Roman mit so viel Vorschusslorbeeren angekündigt, wie das
zweite Abenteuer des Harvardprofessors Robert Langdon, dessen erstes Abenteuer
"
Illuminati" auch
in Deutschland ein riesiger Erfolg war. Die große Frage war, kann Dan Brown mit
"Sakrileg" an die Klasse von "Illuminati" heranreichen?
Antwort: Nicht ganz! Robert Langdon befindet sich beruflich in Paris, als er
einen Anruf bekommt: Der Museumsdirektor des Louvre wurde ermordet aufgefunden.
Langdon begibt sich zum Tatort und bemerkt bald, dass der Tote durch eine Reihe
von Hinweisen auf die Werke von Leonardo da Vinci und seinen gewaltsamen Tod
sowie auf eine finstere Verschwörung hinweisen wolte. Zusammen mit der
französischen Kryptologin Sophie Neveu, der Enkelin des Ermordeten, begibt sich
Langdon auf eine Jagd, in derem Zentrum eine Bruderschaft steht, die ein seit
langem gehütetes Geheimnis bewahrt. Dan Brown hat in "Sakrileg"
wieder ein Verschwörungsszenario erschaffen, an dem Robert Ludlum seine helle
Freude gehabt hätte. Langdon und Neveu erleben den längsten Tag ihres Lebens,
denn die Handlung des 600 Seiten starken Romans findet innerhalb von
vierundzwanzig Stunden statt. Mit Mühe gelingt es ihnen die Puzzleteile des
Ermordeten zusammenzusetzten und wie bei einer Schnitzeljagd von einem Hinweis
zum nächsten zu hetzen. Das der Roman hier sehr stark an "Illuminati"
erinnert sei Dan Brown verziehen. Und hätte er nicht diesen genialen Vorgänger
geschrieben, hätte "Sakrileg" sicher die Höchstwertung von 10
Sternen bekommen. So aber muss sich "Sakrileg" an
"Illuminati" messen lassen und bei diesem Vergleich schneidet der
aktuelle Roman etwas schlechter ab. "Illuminati" ist einfach noch
spektakulärer und außergewöhnlicher. Dies mag aber auch daran liegen, dass
man inzwischen Dan Browns Erzählstil kennt. Und so werden Leser, die alle drei
Dan-Brown-Romane kennen, nach etwa zwei Dritteln des Buchs wissen, wer sich
hinter dem mysteriösen "Lehrer" verbirgt.
Fazit
Wie Millionen Kinder sehnsüchtig auf den neuen Harry-Potter-Roman warten, so
werden künftig Millionen Erwachsene auf ein neues Abenteuer von Robert Langdon
warten. Sechs Millionen Leser allein in den USA können nicht irren.
"Sakrileg" ist ein außergewöhnlicher Roman, der spannend und
lehrreich mit einem Jahrhunderte alten Mythos spielt und nebenbei hervorragend
die Arbeiten von Leonardo da Vinci erklärt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 27. März 2004 2004-03-27 14:44:15