Klassischer Liebesraum mit ein wenig "Twilight".
Die eine, die große, die einzigartige Liebe. Der eine, die ein, die perfekt
zueinander passen und wo das Herz nicht anders kann, als sich ganz hinzugeben.
Ein vielfach in der Literatur verwendetes und doch nie seinen Reiz verlierendes
Thema. Gerade die "Twilight" Romane zeigen ja die Dauerhaftigkeit
dieses Themas auf und, ähnlich, wie in dieses, mischt Julie Heiland in diese
klassische (und natürlich auch kitschige) Form ein wenig
"Übernatürliches" hinein. Was sie eng mit dem Grundthema allerdings
verzahnt.
Denn es ist nicht nur die Liebe, die dringend gesucht wird von Pearl im Roman,
sondern es ist auch diese Suche, die sie unsterblich macht. Zumindest, bis sie
die wahre Liebe gefunden hat. Weil das Herz zu Lebzeiten nicht erfüllt war,
weil keine echte, wahre Liebe erlebt wurde, darum gibt es die
"Suchenden", Männer und Frauen, die teils seit Jahrhunderten durch
die Welt streifen. Auf Suche und mit der Hoffnung, "DIE Liebe" zu
finden.
Wobei ein wenig Anklang an Vampire auch bei Heilands Auslegung des Themas nicht
fern bleibt. Denn eine gewisse Form des "Aussagens" kann da schon
passieren, durch die "Suchenden". Wenn diese entweder nicht aufpassen
oder gar, böswillig werdend durch die langen Jahrzehnte, Jahrhunderte der
Suche, bewusst einen ganz bestimmten "Seelenstoff" sich
einverleiben.
Was eine andere Partei auf den Plan gerufen hat. "Die Jäger". Meist
ehemals auch Suchende gewesen und nun damit beschäftigt, auf diese Jagd zu
machen. Mit schrecklichen Aussichten, denn, werden die Jäger eines suchenden
habhaft (auch hier eine Parallele zu manchen Vampir-Romanen), beerdigen sie
diese als "Unsterbliche" tief in der Erde. Wo dann auf ewig eine
ruhelose Seele in völliger Dunkelheit und Einsamkeit ihr Dasein zu fristen hat.
Dann doch lieber endlich die Liebe finden. Mit dem Nebeneffekt, durch diese
wieder sterblich zu werden und ein "ganz normales" Leben zu führen.
Bis zum Tod.
Was nicht ganz klar im Roman wird, ist warum eigentlich diese "Liebe"
so absolut über die "Unsterblichkeit" gesetzt wird. Es mag ja
durchaus vorstellbar sein, dass Menschen, vor die Wahl gestellt, vielleicht
lieber in Ruhe unsterblich wären? Ein Gedanke, der kaum Platz im Roman hat,
dessen romantische Grundausrichtung der "Hingabe" absolut gesetzt
wird. Zumindest ein wenig mit den beiden Kräften spielen hätte noch eine
Nuance mehr in die Geschichte von Liebe, Gefahr und Unsicherheit gebracht, die
so doch, trotz der "Zusatzelemente" sehr im gängigen Schema
verbleibt.
Fazit
Was von Heiland in sehr flüssigem Ton und mit bildkräftiger Sprache, die den
Leser schnell mit in diese Welt (zunächst, wo sonst, in einem Palazzo in
Venedig) hineinnimmt und durchaus anregende Lesestunden vermittelt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 09. Juni 2017 2017-06-09 12:10:22