Praktisches Training gegen die Angst
Angst ist ein "mächtiges" Gefühl. Schon in "regulärer"
Form, wenn es einen überkommt. Noch einschränkender und belastender ist das
Leben mit einer generalisierten Angststörung. Um hier nicht ohnmächtig
ausgeliefert zu sein, sondern "aus der Praxis für die Praxis" einige
Instrumente an die Hand zu bekommen, die akut und für längere Sicht gesehen
zur Selbsthilfe dienen, eignet sich dieses übersichtliche und leicht
verständliche Trainingsmanual sehr. Mit dem klar ausgesprochenen und durch die
gesamte Lektüre erkennbaren Ziel, dass "wieder Raum für anderes
entsteht". In einem Zustand von "lauter Sorgen", der eben,
unbehandelt und ohne "Gegenmittel", keinen Raum für anderes mehr
lässt.
Nach einer komprimierten und einfachen Erläuterung zur generalisierten
Angststörung nennen die Autoren jene vier Grundkomponenten, in deren Bereich
Entspannung und Distanz zum Gefühl der Angst wirksam möglich ist. Sport.
Entspannung, das konsequente "zu Ende denken" von Sorgen (und damit
der irrationalen Seite des Zustandes reflektiert auf die Spur kommen). Und
Problemlösungen (am besten schriftlich) entwerfen und, langsam, Schritt für
Schritt im Leben erproben.
Dinge, die sich einfach anhören, die aber innerhalb einer Angststörung gar
nicht einfach zu begehen sind. Aber allein schon das Angehen, das Vorhaben, das
sich beschäftigen mit den Vorschlägen und Buch und der feste Vorsatz, sich dem
praktisch zu stellen, bringt ja umgehend bereits in eine Handlungswilligkeit,
der eine Handlungsfähigkeit folgt und damit genau der erste Schritt in die
Distanz zu den einengenden und überschwemmenden Gefühlen ermöglicht, mit
denen die erlebte Ohnmacht Schritt für Schritt weicht. Was keine Therapie
ersetzt, aber einen "Handwerkskasten" für das eigene Leben an die
Hand gibt, mit dem unterstützend gut gearbeitet werden kann.
Dabei stellt es sich als wirksam und hilfreich heraus, dass die Autoren sehr
empathisch, ruhig, vor allem aber sehr konkret die Hintergründe und die
praktischen Instrumente beschreiben. Konkret statt abstrakt ist das eigentliche
"Programm" im Rahmen einer Angststörung, die sich ja gerade dadurch
definiert, dass vielfach abstrakte, irrationale Ängste "die Kehle eng
machen". Ergänzt wird die Selbsthilfe durch einen Selbsttest und, auch das
gut, mit einer Darstellung von erprobten Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen
professioneller Therapien.
Fazit
Alles in allem eine echte Ergänzung und Hilfe für Betroffene.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 22. Mai 2017 2017-05-22 11:27:03