Abschluss der "Radchai" Trilogie
Die Trilogie um die "Maschinen", vor allem um die
"Flottenkommandantin Breq", die weniger Mensch denn KI ist, die nicht
nur Individuum (das aber auch), sondern "Summe" ist, die innerlich mit
andren KI's verbunden ist (zumindest mit ihrem Schiff und mit der
"Station" des Systems, in dem auch dieser dritte Teil (wie schon der
zweite Teil) spielt, kommt an ihr Ende.
Mit der Frage, die sich ebenfalls durch die Trilogie zieht: Wird sich Breq mit
ihren vielhundertjährigen Erinnerungen im Dienst der Radchaai an der Tyrannin
rächen können? Und wenn ja, an welcher? Denn Anaander Miaanai ist auf viele
verschiedenen Persönlichkeiten geklont und aufgespalten, die auch mit- und
untereinander im tödlichen Konflikt liegen. Wobei Breq ebenso zu tun haben
wird, im Athoek System die Dinge am Laufen und in der Balance zu halten, denn
auch dort gibt es, neben den kommenden äußeren Gefahren vielfache innere
Spannungen.
Weiterhin setzt Leckie dabei konsequent auf die eine gewisse soziale
Hilflosigkeit Breqs, die erst Schritt für Schritt im Lauf der Trilogie lernt,
sich anderen zuzuwenden, die komplexen Beziehungen zwischen Menschen und zu
anderen Rassen (und bei diesen wiederum auch die inneren Abläufe) zu verstehen,
Was wichtig werden wird, denn auch die "Presger" eine überaus fremd
anmutende Rasse von grausam scheinenden (und ins ich aber sich selbst ganz
logisch findenden) Wesen wird das System betreten.
So stehen die Bücher der Trilogie viel weniger im Zeichen von Action oder
Raumschlachten (auch wenn solches vorkommt), sondern seitenweise in einer
distanziert anmutenden Form von sozialen Interaktionen, fremden Bräuchen,
feinen Nuancen, die Breq allesamt austariert, wobei ihr wichtigstes Werkzeug
eher in alten Teeservices zu bestehen scheint denn in konkreten Waffen.
Das muss man mögen, um die Abläufe interessiert zu verfolgen, denn ob der
ständig inneren Dialoge der Flottenkapitänin und der immer noch durchgehenden
weiblichen Geschlechterbezeichnung für alles und jedes an agierenden Personen
(atmend oder digital) fällt es weiterhin schwer, trotz aller Übung nun im
dritten Band, einen Lesefluss durchgehend aufrecht zu erhalten und innere Bilder
von kernig-männlichen Wesen oder auch Gefühle Breqs selbst mit den Begriffen
"Leutnantin" oder "Priesterin" oder eben auch
"Tyrannin" zusammenzubringen.
Zudem ist es nicht unbedingt klug gewählt, auch diesen dritten Teil in gleicher
geographischer Umgebung wie den zweiten Teil spielen zu lassen. Die
"Station" und die vielfachen Animositäten der dort und auf dem
Planeten lebenden Bevölkerungsgruppen sind nun doch sattsam bekannt und
vielfache Wiederholungen bleiben nicht aus, auch wenn der Erzählfaden sich
erkennbar weiterspinnt. Das am Ende Kampf steht, die Tyrannin selber im System
erscheinen wird und eine Art der Revolte ansteht, die Breq sich sehr und wohl
überlegt hat, die aber dennoch eine Reihe von Überraschungen für den Leser
bereithält, rettet dabei die Spannung und das Tempo dieses dritten Bandes nicht
ganz.
Fazit
Einerseits fügt sich dieser Band also folgerichtig in die Trilogie ein, denn
einige offene Enden mussten noch zusammengebunden werden, anderseits leidet die
gesamte Trilogie und besonders dieser abschließende Band an einer gewissen
Eintönigkeit im Erzählen und langen Schleifen und Wendungen, so dass am Ende
doch auch Erleichterung einkehrt, dass nun, zumindest mit diesem Teil des
"Imperiums", auch ein Ende gefunden wurde.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 28. März 2017 2017-03-28 13:17:49