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Nicholas Searle: Das alte Böse

Das alte Böse

von Nicholas Searle
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-463-40667-1

Preis: 11,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Kaum zu glauben, dass Betty mit über 80 Jahren einen Mann über ein Dating-Portal kennengelernt hat. Roy zieht in verdächtiger Hast bei ihr ein und nimmt sofort das Heft in die Hand. Moralische Grundsätze im Hause Mcleish werden von nun an von Roy bestimmt. Beide Partner sind über 80, beide wissen, dass es mit ihnen beständig bergab geht und dies sicher ihre letzte Chance sein wird, ihre letzten Jahre nicht allein zu verbringen. Gleich zu Beginn leuchten die ersten Warnlampen auf. Roy hat keinen eigenen Haushalt, kein Festnetztelefon und seine Geschichten über einen Sohn in Australien wirken mehr als windig. Wie genau war Roy eigentlich im Internet, um sich beim Datingportal zu registrieren? Als Roy sich von Bettys auch schon betagtem Enkel zu kritisch beobachtet fühlt, reagiert er unwirsch. Für neutrale Beobachter entsteht zügig das Bild eines Blenders, eines Heiratsschwindlers wie aus dem Lehrbuch. Roy taktiert zweifellos, gibt sich klappriger als er ist, um Bettys Aufmerksamkeit auf seine Betreuung abzulenken.

Rückblicke entlarven Roy als Berufsverbrecher, der bisher jeden betrogen hat. Der englische Titel "The good Liar" trifft die Sache besser als der deutsche. Doch offenbar hat Roy einen entscheidenden Fehler begangen. Zu stark von sich und seinen Fähigkeiten überzeugt, hat er sich nicht die Mühe gemacht, etwas über Betty herauszufinden. Betty lässt sich derweil nicht in die Karten sehen und guckt freundlich. Seinen Gegner zu unterschätzen ist immer leichtsinnig - alte Frauen und deren bescheiden verschwiegene Kompetenzen sollte ein Mann mit Roys Vorgeschichte auf keinen Fall unterschätzen. Wenn man zurückrechnet, welch aufregende Zeiten Roy und Betty als Jugendliche noch erlebt haben, ergeben sich höchst interessante Zusammenhänge, über die nicht zu viel verraten werden soll.
Fazit
Nicholas Searle ist in der Terminologie der Epoche nicht allzu sattelfest, in die er sich literarisch vorwagt, und formuliert so unzulässige Verharmlosungen. Insgesamt legt er einen psychologisch fesselnden, bis kurz vor dem schleppenden Ende sehr spannenden Krimi vor, den er mit einer leichten Prise Schadenfreude garniert.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 24. März 2017

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