Faith van Helsing verdaut noch immer die Nachricht ihrer Schwangerschaft, als
sich in Shelville die Ereignisse überschlagen. In einem Kinderheim verschwinden
regelmäßig Jungen. Faith' Vater Christopher und seine Freundin Vanessa gehen
der Sache nach. Als auch sie verschwinden, sucht Shania nach ihnen und gerät in
eine Falle. Unterdessen lernt Faith das Monster von Frankenstein kennen. Und
dann ist da noch ein geheimer Zirkel, der im Hintergrund die Fäden zieht.
Die 19. Folge der Van-Helsing-Chroniken ist ohne Übertreibung eine ganz
Besondere. Haben die Folgen bisher durch äußerst spannende Plots überzeugt,
die hin und wieder durch comichafte oder alberne Dialoge getrübt wurden, hat
man sich diesmal einen sehr ambitionierten Vorsatz auf die Fahne geschrieben.
Neben der Haupthandlung geht es in dieser Episode sehr eindringlich um das Thema
Missbrauch, insbesondere bei Kindern. Dazu gibt es im Mittelteil ein sehr
wichtiges Statement, das den Hörer wachrütteln soll. Natürlich kann man
darüber streiten, ob eine solche Serie die richtige Plattform ist, um dieses
Thema aufzugreifen und ins Bewusstsein zu bringen. Ich finde ja, zumal es sehr
gut gemacht ist und wirklich dazu animiert, über dieses Thema nachzudenken.
Ebenfalls sehr hörenswert ist die Passage um den geheimen Zirkel, der sich mit
dem Thema der pauschalen Ausgrenzung bestimmter Gruppen beschäftigt. Auch hier
will man recht ambitioniert den Hörer wachrütteln und informieren, und hat das
nebenbei sehr gut in den laufenden Plot eingebaut. Dazu noch der Handlungsstrang
um die wahre Geschichte des Monsters von Frankenstein. Man sieht, die gut 90
Hörspielminuten sind prall gefüllt. Dem einen oder anderen mag dies
überfrachtet vorkommen, ich war und bin begeistert.
Daran haben auch die Sprecher ihren Anteil, von denen vor allem der
Frankenstein-Monolog von Klaus-Dieter Klebsch zum absoluten Höhepunkt dieser
Folge wird. Aber auch die akustische Umsetzung an sich funktioniert so gut wie
bisher kaum. Immer wieder werden die Szenen durch passende Musik untermalt.
Fazit
Ganz klar, "Monsterbrut" ist ohne Zweifel der bisherige Höhepunkt
dieser zweiten Staffel. Eine komplexe, ambitionierte Geschichte mit einem
moralischen Zeigefinger, der weder störend noch unglaubwürdig ist. Hier sieht
man, dass Kunst, Kommerz und Information sehr gut miteinander harmonieren
können.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. Februar 2017 2017-02-07 19:58:37