Die Autorin präsentiert mit diesem Roman eine sehr amüsante Kriminalkomödie.
Obwohl gleich zu Beginn eine Leiche im Bodensee versenkt wird, rückt der
Kriminalfall über lange Strecken in den Hintergrund. Dafür stehen die Figuren,
ihre Dialoge und Eigenschaften, im Vordergrund und amüsieren den Leser. Allen
voran Pauline Miller, die als Opernsängerin in Bregenz spielen soll. Auf dem
Weg zum ersten Gespräch mit der Festspielleitung und dem neuen Team hat sie
ihren Vater im Schlepptau, der sie mit seinem Besuch überraschen wollte. Der
und auch Ihr Hund Radames, ein Bostonterrier, haben keinen unwesentlichen Anteil
daran, dass sie über zwei Stunden zu spät kommt und das Buffet schon fast
abgeräumt ist.
Die Ermittlungsarbeit von Polizisten oder Detektiven wird der Leser hier
vergeblich suchen. Das passiert eher alles rein zufällig und nebenbei zwischen
der Selbstfindung der sich als Diva gebärdenden Sängerin und den
oberflächlich dahinplätschernden Dialogen. Der aufmerksame Leser jedoch wird
schnell feststellen, dass das Lamentieren gar nicht so oberflächlich ist, wie
es daherkommt, und dass daraus sehr viel Aktualität aus dem Alltag eines
heutigen Menschen spricht. Zwar taucht die Leiche immer wieder mal auf, wird
aber von der Entführung erst des einen Hundes Radames und anschließend des
Nachbarhundes Pogo in den Hintergrund gedrängt. Bis dann plötzlich klar ist,
wer die Leiche ist und von wem sie umgebracht wurde.
Tatjana Kruse, die für schwarzhumorige und satirische Kurzgeschichten bekannt
ist, hat für den vorliegenden Roman einen solchen geschwätzigen Plauderton
entwickelt, dass es kaum aufzufallen scheint, dass gar nicht ermittelt wird.
Dafür stehen alltägliche Situationen im Vordergrund, die jeder Leser in der
einen oder anderen Weise schon erlebt hat. Auch scheinen die einzelnen Figuren
in der Geschichte keine Unbekannten zu sein. Jeder Leser findet sie in seinem
Bekanntenkreis.
Fazit
Das ist fantastisch und macht Spaß beim Lesen. Empfehlenswert nicht unbedingt
für hart gesottene Krimifans, aber für Leser, die Witz, Humor und Satire
mögen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 20. Januar 2017 2017-01-20 23:01:25