Der Weinjournalist Boris de Beers und seine Begleiterin die Gianna Lerouge
verbringen einige Tage in dem kleinen Wellnesshotel Rose Hill Manor in Kent. Es
ist eigentlich ein Weingut, bei dem als Nebenprodukt die Vinotherapie für die
Wellness sorgt. Nach dem Abendessen, bei welchem sie ungewöhnlich lange auf das
Essen warten mussten, erfahren Sie vom aufgeregten Inhaber Lord Astilon, dass
sein Freund soeben einem Herzinfarkt auf der Massagepritsche erlegen ist. Dabei
handelt es sich um den berühmten Fantasy-Schriftsteller Jeremiah Hell. Das ist
mal wieder eine Abwechslung für das Feinschmeckerpärchen. Doch sehr schnell
stellt sich heraus, dass es kein Herzinfarkt war, den der Schriftsteller
dahinstreckte. Vielmehr handelte es sich um eine ein Kontaktgift, welches sich
in der Traubenkernpaste befand, mit der er massiert worden war. Zwar wird die
Neugierde bei Gianna und Boris geweckt, doch die Ermittlungen werden im
folgenden hauptsächlich von der Polizei aufgenommen.
Ein sehr schön zu lesender Kriminalroman vor der Kulisse des malerischen
Südenglands von Kent bis Cornwall. Ulrike Dömkes hat Attraktionen, Traditionen
und Landschaften dieses Landstrichs so gut beschrieben, dass man sich sofort in
eigenen Erlebnissen auf Reisen dorthin wiederfindet. Freunde des
England-Tourismus werden ihre Freude an diesem Roman haben.
Die Kriminalhandlung gibt sehr viele Rätsel auf. Zwar glaubt man als Leser
immer gut im bilde zu sein, wird dann aber doch mit seinen Vermutungen öfters
in eine Sackgasse geführt. Dabei nimmt das Tempo zum Ende hin zu, als sich die
Ereignisse zu überschlagen scheinen. Bis schließlich kurz vor Schluss der
tatsächliche Täter präsentiert wird. In einigen zusammenfassenden Sätzen
werden alle losen Enden zusammen geknotet und ergeben ein rundes Bild.
Schade fand ich, dass wohl die ursprüngliche Idee, die Ermittlungen durch
Gianna und Boris durchführen zu lassen (siehe Klappentext), zugunsten zweier
Polizisten verworfen wurde. Detektiv Chefinspektor Rail und Detective Sergeant
Miller, ein Schelm wer dabei an die DCI Barnaby und DS Jones denkt, übernehmen
die Ermittlungsarbeit. Sie erhalten gelegentlich kleine Hinweise von den
Weinliebhabern. Doch auch diese beiden Ermittler können dem Leser ans Herz
wachsen.
Fazit
Angereichert mit einem kurzen Überblick über die Geschichte des Weinanbaus in
England und mit den Rezepten der in der Handlung verspeisten Gerichte ergibt
alles in allem einen angenehmen und spannenden Ratekrimi für traditionsbewusste
England-Reisende, inklusive vier Leichen wie in einigen Staffeln von
"Inspektor Barnaby" die Regel.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 20. Januar 2017 2017-01-20 23:01:33