Vaugn de Vries‘ ermittelt im Fall zweier toter Jugendlicher, die gerade
aufgefunden, aber bereits vor sieben Jahren in Kapstadt entführt worden waren.
Lösegeldforderungen für die entführten Kinder gingen nie ein.
Ermittlungsfälle mit Kindern sind wie Dämonen, die die Fahnder nicht wieder
verlassen. Die Bilder der Jungen konnte de Vries seitdem nicht wieder vergessen.
Offensichtlich wurden sie gefangen gehalten und missbraucht. Die Ermittler
müssen davon ausgehen, dass der dritte 2007 entführte Junge noch in der Hand
des Täters ist. Der Fund der beiden Jungen konfrontiert de Vries mit dem
damaligen Scheitern seiner Ermittlungen. Dass eines der Opfer der Sohn eines
Polizisten ist, macht de Vries Versagen besonders bitter. Der
Ermittlungsaufwand ist riesig, da es in Südafrika auf weitläufigen
Farmgeländen unzählige Möglichkeiten gibt, Gefangene zu verstecken.
Der Kapstädter Kripo kommt der Fall reichlich ungelegen. Unter Jacob Zuma wird
offen eine Quotenregelung nach Stammeszugehörigkeit umgesetzt, die die alte
Garde weißer Männer aus dem öffentlichen Dienst und der Polizei entfernen
soll, am besten zugunsten von Mitarbeitern, die wie Zuma dem Stamm der Zulu
angehören. De Vries‘ Chef du Toit bekommt die Agenda des Zuma-Regimes
knallhart mitgeteilt. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde wird dafür sorgen, dass
die Kripo diesen Fall mit weißen Opfern möglichst schnell zu den Akten legt
und sich stärker auf Taten an Schwarzen konzentriert. Wen decken die neuen
Herren, fragt man sich angesichts der verdächtigen Hast. De Vries muss schnell
ermitteln und an mehreren Fronten zugleich kämpfen; Dienstvorschriften
interessieren ihn dabei ebenso wenig wie die Knüppel, die ihm zwischen die
Füße geworfen werden. Als erfahrener Vernehmungsbeamter kann er seine Zeugen
dazu bringen, Ereignisse wie einen Film vor ihren Augen abzuspielen. Mit den
klassischen Ermittlungsmethoden des alten Staates nimmt der alte Kämpe den
Fehdehandschuh gegen Verbrecher im modernen, korrupten Südafrika auf.
Paul Mendelson zeichnet im ersten Band um Vaugn de Vries das absolut
glaubwürdige Bild eines Kripobeamten, der sich allein den Opfern verpflichtet
fühlt. De Vries‘ Gegner innerhalb seiner Behörde unterschätzen dieses
Motiv, weil sie selbst andere Ziele verfolgen.
Band 2:
Die Straße ins
Dunkel
Fazit
Ein spannender Krimi mit unerwarteten Wendungen, der die Verhältnisse in
Südafrika zwischen 2007 und 2014 authentisch vermittelt.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 12. Januar 2017 2017-01-12 09:28:35