Hinter einer aus dem Buchdeckel ausgeschnittenen Mondsichel verbirgt sich ein
knallgelber Vollmond. Die kleine Eule schmettert vom Ast eines stilisierten
Baumes herab ein Mond-Lied, das sie ihrer Mama zum Geburtstag vortragen will.
Familie Eule lebt in einer Baumhöhle mit rot-weiß gepunkteten Vorhängen und
einer Sternentapete im Innern. Über den tellerrunden Mond im Liedtext
beschwert sich sofort der Fuchs. Er hat einen Mond gesehen, der einem schlaffen
Fußball ähnelt. Das Wildschwein bestreitet beide Ansichten, der Mond sei nur
ein Halbkreis. Fehlt nur noch der Bär, der einen Mond am Himmel beobachtet hat
in Form eines schmalen Schilfblatts. Die Eule beharrt auf ihrer Vorstellung vom
runden Vollmond; alle anderen Tieren wollen ebenfalls recht behalten. Die Tiere
spucken ihre Wörter geradezu kämpferisch heraus. Der Storch – mit Monokel,
gestreiftem Hut und einem Buch unter dem Flügel – kann schlichten; denn er
hat schon alle Formen gesehen, die der Mond annehmen kann. Schließlich schaltet
sich sogar der Mond selbst ein und bestätigt die Behauptung des Fuchses. Der
Streit ist geschlichtet und jedes Tier hat rechtbehalten. Am Ende der Tierfabel
informieren vier Wissensseiten über die wechselnde Gestalt des Mondes. Weil
Verfasserin und Illustratorin aus Korea stammen, erzählen sie darin auch vom
Hasen im Mond, den viele Asiaten aus ihrem Heimatland auf der Mondoberfläche zu
sehen glauben.
Fazit
Jeong-hyeon Sohns Illustrationen wirken durch einen strahlend gelben Hintergrund
und kräftige Primärfarben optimistisch. Lustige Kopfbedeckungen überzeichnen
die Tierfiguren leicht ironisch. Auch als erwachsener Vorleserin hat mich die
ausdrucksstark illustrierte Tierfabel amüsiert – darum volle Punktzahl für
die Bilderbuchgestalter aus Korea.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 26. November 2016 2016-11-26 09:43:20