Auf der Insel Ukval, die so winzig ist, dass bisher niemand von ihr gehört hat,
leben zwei konkurrierende Piratenbanden; angeführt von Bulle, dem Schrecken der
Salzigen See, und von Ake. Bulle ist ein Pirat wie aus dem Film, mit
Augenklappe, Ohrring, Hakenhand und Piratenkappe. Statt eines Papageis trägt
Ake einen kleinen Teddy auf der Schulter; denn wer würde sich freiwillig
ständig von einem Papagei auf die Schulter machen lassen? Akes und Ilsebils
schlaue 7-jährige Tochter Ose hat gemeinsam mit dem Jungen Knorre einige
Abenteuer zu erleben. Knorre war eines Tages allein im Ruderboot auf die Insel
gekommen und ist seitdem Oses einziger gleichaltriger Spielkamerad. Ihm ist noch
nicht so ganz klar, dass er Pirat werden muss, um auf der Insel bleiben zu
können. Ilsebil kann leider gar nicht kochen, trotzdem bekocht sie die
Ake-Bande hingebungsvoll. Die Sorge ist angebracht, wie Akes Männer überhaupt
weiter rauben sollen, wenn sie bei Ilsebil nichts als Grummelsuppe oder
Bröckelbrei zu essen bekommen.
Da es wohl schon einige Zeit nichts mehr zu rauben gab, langweilen die
Seeräuber sich schrecklich. Kraftproben beschäftigen die Männer nur
kurzfristig, so dass Ake und Bulle sich schon bald in einen Wettkampf
verstricken, wer der berühmteste Piratenkapitän ist und wer das schönere
Schiff hat. Kompliziert wird die Angelegenheit, weil die Piratenkapitäne nicht
zu den Schlauesten gehören und Oses schwerhöriger Opa Pelle konsequent alles
missversteht. Schließlich kommt es zu einer unheimlichen Situation, in der die
Kinder allein auf der Insel sind und schlauer handeln müssen als die
Erwachsenen.
Die Geschichte lebt von drastischer Komik. Erwachsene verhalten sie wie Kinder
(Ich bin aber wichtiger und stärker als du) und die beiden Kinder können im
Windschatten der komischen Verwicklungen ungestört eigene Ideen in die Tat
umsetzen.
Fazit
Rien Broeres kurze, von Hiky Helmantel illustrierte, Seeräubergeschichten für
Leser ab 5 Jahre vereinen alle Eigenschaften eines gelungenen Erstleser-Buchs.
Vorlesende Erwachsene werden sich hier kaum mit nur einer Geschichte aus der
Affäre ziehen können. Birgit Erdmann hat die Piraten-Geschichten und -Verse in
originelles Deutsch übersetzt und nachgedichtet. Die Geschichten sind kurz
genug zum Vorlesen wie zum Selbstlesen, die Verwicklungen komisch, und die
jungen Helden handeln schlau.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 24. März 2016 2016-03-24 19:03:59