Auf Herz und Nieren geprüft
Etwas trocken ist die Darstellungsweise schon, in die Thomas Fischer auf der
Basis seiner wöchentlichen Kommentare in "Zeit-Online" verfällt.
Immer aber sind es wichtige, grundlegende Themen, die öffentlich diskutiert
werden, zu denen Fischer einen "juristischen Faktencheck" dann je
liefert. Unter den Oberthemen "Recht und Politik", "Recht und
Freiheit", Recht und Gesetz(gebung)" und "Recht und Richter"
geht Fischer dabei mannigfaltigen Fragen nach, die in Interviews oder anderen
verkürzten Darstellungen in den Medien doch zu lapidar, wenn nicht sogar
faktisch falsch in Schlagworten dargestellt werden.
Allein schon, wie er in teilweise fast süffisantem Ton sich der Frage nach dem
"Krieg gegen den Terror" zuwendet, die häufig und ebenso gerne
martialische Formulierungskunst politischer Akteure, die sich als "starke
Männer (und Frauen)" gerieren und den Eindruck erwecken, in Person mit
Tarnanzug auf der Welt für das deutsche "Recht" in den Krieg zu
ziehen, locker "enttarnt" und rechtlich feststellt, dass es
"Sicherheitskriege" jeglicher Coleur, ob gegen Terroristen,
Drogenhändler oder andere kriminelle Kräfte schlichtweg rechtlich nicht
gibt.
Aber geht es, auch juristisch, nicht um "feige und hinterhältige
Terroristen" (kriegerische Begriffe), sondern um Mörder, die unter das
Strafrecht und nicht unter ein Völkerrecht fallen. Wobei Fischer nicht bei
reinen Analysen von Worten oder herbeigeschworenen Zuständen oder Irrtümern
des "gesunden Menschenverstandes" stehen bleibt, sondern durchaus auch
eigene (aber in weiten Bereichen nicht neue) Ideen zur Lösung mancher
vertrackter Situationen anbietet (Erstickung der Motive des Terrorismus im Keim
durch intensives "Kümmern" der reichen Länder der Welt etc..
Wie es sich verhält mit Beihilfeansprüchen von NS Verbrechern, das es gar
nicht so einfach ist, im rechtlichen Sinne einen echten "Raub" zu
begehen, was scheinbar wasserdichte Beweise heutzutage vor Gericht wirklich wert
sind, all dies und mehr liest sich interessant, führt zu manch erstaunlicher
Erkenntnis beim Leser und lässt diesen allemal informierter zurück als vor der
Lektüre. Dass Thomas Fischer (zumindest im Buch) erkennbar nicht an
Selbstzweifeln leidet und man hier und da auch eine gewisse Abwertung und
Überheblichkeit anderen juristischen politischen Akteuren bei der Lektüre zu
ahnen ist, muss man dafür allerdings in Kauf nehmen.
Fazit
Alles in allem eine informative und flüssig zu lesende, nicht aber unbedingt
spannende Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 21. März 2016 2016-03-21 15:12:38