Wer aus einem Heißluftballon auf Freddis Heimatdorf Hoppelstein in Mecklenburg
blickt, wird eine Kindheitsidylle wie aus dem Bilderbuch entdecken. Die
elfjährige Fredrika wächst zwischen reetgedeckten Häuschen, Storchennest und
einem märchenhaften Schloss auf. Die Familie lebt im alten Bahnhof, an dem nur
einmal im Monat ein Dampfzug mit Touristen hält. Die Besetzungsliste ihrer
Geschichte führt außer ihren Eltern den Hund Valle Müs auf, u. a. den
pensionierten Polizisten Shäriff Paule und Friesenkopf, der mit seiner
wallenden Haarpracht wirkt wie ein Wikinger.
Freddi ist es bisher ganz lieb, dass sie mit ihrem neutralen Spitznamen und
einem Jungenhaarschnitt wie ein Junge leben kann. Die Veränderungen der
Pubertät sind für sie noch kein Thema. Das Thema Liebe betrifft sie erst in
dem Moment, als ihre Eltern eine Ehekrise erleben, weil Freddis Mutter sich auf
dem Land nicht mehr wohlfühlt und über eine Rückkehr nach Berlin nachdenkt.
Freddis vorsichtiges Nachhaken, ob und wie Liebe endet, wird vom Vater brüsk
zurückgewiesen. Doch Freddi weiß sich zu helfen und fragt ihren ledigen Onkel
Kalle per Brief um Rat. Sie setzt sich mithilfe verschiedener Bezugspersonen
damit auseinander, dass eine Liebesbeziehung durch Trennung oder Tod enden kann.
In der Folge kann Fredrika sich in die Situation ihrer Mutter einfühlen und
beschließt vorsichtshalber, dass sie selbst auf keinen Fall von der Liebe
erwischt werden will. Zum Glück gibt es nicht nur verwitwete und getrennt
lebende Menschen in Hoppelstein, sondern mit Erik und Merle auch ein frisch
verliebtes junges Paar. Ihr Aufsatz, den Freddi zur Verbesserung ihrer
Deutschnote während der Sommerferien schreiben soll, trägt passend zum Thema
Liebe den Titel "Ist die Liebe ein Pustekuchen?". Glaubhaft in
Freddis Situation als Noch-nicht-Pubertierende erlebt sie in ihren Sommerferien
auch einige eher kindliche Abenteuer um einen Brand und um die unerwartete
Geburt von Hundewelpen.
Fazit
Mit einem Abenteueranteil, äußerst liebenswerten Nebenfiguren, dem Hund Valle
Müs als Sympathieträger und den liebevollen Illustrationen von Dorothée
Bölke eignet sich Mara Schindlers Feriengeschichte bereits für ungeübte Leser
ab 9 Jahren. Besonders empfehle ich das Buch Mädchen, die sich mit Freddis
jungenhafter Rolle identifizieren können.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 22. Januar 2016 2016-01-22 21:43:11