Kurz nach seiner spektakulären Reise in 80 Tagen um die Welt ist Phileas Fogg
wieder in London und genießt die Ruhe und die Anerkennung. Doch dann bittet ihn
eine junge Frau um Hilfe. Ihr Onkel, der bekannte Meeresforscher Professor
Aronnax, ist spurlos verschwunden. Zusammen mit seinem Diener Passepartout und
seiner Frau Aouda begibt sich Phileas Fogg auf die 'Abraham Lincoln', jenem
Schiff von dem der Professor verschwand. Und tatsächlich findet Fogg eine Spur.
Aber was haben das Unterseeboot Nautilus und sein charismatischer Kapitän Nemo
mit dem Verschwinden des Professors zu tun?
Ich gebe zu, dass mich die Ankündigung dieser neuen Hörspielserie
außerordentlich neugierig gemacht hat. Endlich eine Serie, die im Kosmos des
legendären Jules Verne angesiedelt ist. Mit dementsprechend hohen Erwartungen
bin ich an diese erste Folge gegangen. Leider haben sich diese nicht ganz
erfüllt.
Vom handwerklichen Standpunkt aus, lässt sich absolut nichts Negatives sagen.
Die zahlreichen bekannten Stimmen und die tolle akustische Umsetzung sorgen für
echtes Ohrenkino-Feeling. Sascha Draeger gibt einen glaubwürdigen Phileas Fogg,
auch Annika Braunmiller kann als dessen Frau Aouda überzeugen. Besonders die
Verpflichtungen von Christian Brückner als Erzähler Jules Verne und
Klaus-Dieter Klebsch als Kapitän Nemo sind ein echter Genuss.
Doch was nützt dies, wenn die Story an sich nicht begeistern kann.
"Entführung auf Hoher See" arbeitet mit Motiven des
Jules-Verne-Klassikers "20.000 Meilen unter dem Meer". Vieles kommt
einem daher bekannt vor. Überraschendes und Neues bleibt leider aus und die
gesamte Sprache der Geschichte lässt insgesamt eher auf eine jüngere, fast
kindliche Zielgruppe schließen, was natürlich nicht verwerflich ist, aber
nicht meinen Erwartungen entsprach. Auch der Kampf gegen den Kraken am Ende
dieser ersten Folge ist zwar recht actionreich, echte Hörspannung wollte sich
aber auch dort nicht einstellen.
Fazit
Meine zugegebener Maßen recht hohen Erwartungen an diese neue Serie konnte
"Entführung auf Hoher See" noch nicht komplett erfüllen. Stimmen und
akustische Umsetzung sind top, doch nützt dies nur bedingt etwas, wenn das
Script eher unterdurchschnittlich ist. Am Ende dieser ersten Folge gibt es dann
noch einen Cliffhanger für die nächste Episode, bei der ich trotzdem gerne
dabei sein werde. Verbunden mit der Hoffnung, dass die Serie doch noch erreicht,
was ich mir erhofft hatte.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 27. November 2015 2015-11-27 17:13:51