Ein Schüler wird vermisst und bei der entsprechenden Polizeimeldung laufen
einige Dinge schief. Als die Leiche des Jungen gefunden wird, soll die
schwedische Reichsmordkommission den Fall so schnell wie möglich aufklären.
Auch der ehemalige Polizeipsychologe Sebastian Bergmann befindet sich zufällig
in dem Ort, um den Hausstand seiner verstorbenen Mutter aufzulösen. Da er in
ihrem Nachlass Briefe mit einem für ihn überraschenden Inhalt findet, bietet
er der Mordkommission seine Hilfe an. Dabei will er nur die Quellen der Polizei
nutzen, um seine persönlichen Dinge zu erledigen. Die Ermittlungen führen ihn
dann zu der Schule, die sein Vater gegründet hat. Alte Erinnerungen kochen hoch
und Bergmann gräbt etwas tiefer, doch die Wahrheit über den Fall ist viel
verstörender als alle denken.
Das schwedische Autorenduo Michael Hjordt und Hans Rosenfeldt legt mit "Der
Mann, der kein Mörder war" den ersten Roman um den Polizeipsychologen
Sebastian Bergmann vor. Immer wieder wurden und werden Vergleiche mit Stieg
Larsson vorgenommen. Auch wenn der Roman nicht an die Brillanz der ersten drei
Millennium-Werke heranreicht, ist "Der Mann, der kein Mörder war" ein
überaus lesenswerter, spannender und vielschichtiger Thriller.
Den beiden Autoren gelingt es hervorragend, falsche Spuren zu legen und den
Leser immer wieder die Irre zu führen, auch wenn die Story an sich nicht
wirklich neu ist. Die Gewaltszenen sind gemäßigt und werden nicht plakativ
eingesetzt, sondern sind ein erzählerisches Stilmittel. Zumal ein Krimi davon
lebt, dass in irgendeiner Form ein Verbrechen ausgeübt wird.
Ein großer Pluspunkt sind die Figuren, die allesamt sehr anschaulich und
authentisch agieren. Mit Sebastian Bergmann haben die beiden Autoren eine
Hauptfigur erdacht, die ganz stark gegen den Strich gebürstet ist. Bergmann ist
egozentrisch, streitsüchtig und unzuverlässig. Hinzu kommt, da der alles
vernascht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ein echtes Ekelpaket, das nur
auf seinen Vorteil aus ist. Das alles sind wahrlich keine positiven Attribute
einer sympathischen Figur, mit der sich der Leser identifizieren soll. Trotzdem
(oder vielleicht gerade deshalb) hat diese Figur ihren Reiz. Und so führen
Michael Hjordt und Hans Rosenfeldt durch eine Handlung, die am Ende noch mit
einer dicken Überraschung aufwarten kann, welche den Boden für den zweiten
Band bereitet.
Fazit
"Der Mann, der kein Mörder war, ist schwedische Krimiunterhaltung auf
hohem und lesenswertem Niveau. Auch wenn der Auftakt dieser Reihe nicht
sonderlich innovativ ist, setzt er die Elemente eines Krimis ausgezeichnet um.
Trotz zweier Autoren liest sich der Roman wie aus einem Guss, was daraus
schließen lässt, dass Michael Hjordt und Hans Rosenfeldt wirklich Hand in Hand
gearbeitet haben. Ein guter Auftakt, der Lust auf die weiteren Bände macht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 13. November 2015 2015-11-13 16:48:30