ie Journalistin Dicte Svendsen und ihr Lebensgefährte Bo (Fotograf) werden aus
dem Schlaf gerissen, weil der Pferdestall der Nachbarn in Flammen steht. Nicht
weit entfernt, im Moor von Arhus, wird am folgenden Tag eine junge Frau tot
aufgefunden. Sie wurde auf brutalste Weise ermordet. Es ist die Schwester der
Nachbarin. Sie wurde offenbar gleich zweimal ermordet: mit dem Strick
aufgehängt und mit einer Axt erschlagen. Kurze Zeit später wird eine zweite
Leiche entdeckt. Auch hierbei handelt es sich um eine junge Frau, die in
gleicher Weise ermordet wurde. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen
psychopathischen Serienmörder handelt. Neben der Polizei interessiert sich auch
Dicte Svendsen als Journalistin für die Mordfälle. Nachdem sie einen Artikel
darüber veröffentlicht hat, erhält sie per E-Mail eine Morddrohung.
Dieser skandinavische Roman fesselt nicht zuletzt wegen der vielfältigen
Beziehungen seiner Figuren untereinander. Die Figuren sind keine losgelösten
Individuen, sondern sie sind alle untereinander verbunden, was ein erhebliches
Potenzial an Konfliktstoff aufweist. Zunächst einmal droht der Redaktion der
Zeitung, für die Svendsen arbeitet, die Schließung bzw. die Entlassung
einzelner Journalisten. Da wundert es nicht, dass ein Praktikant versucht, um
den Platz, den Svendsen innerhalb der Redaktion innehat, kämpft. Doch mit
seinen Artikeln schießt der Praktikant in seinem jugendlichen Alter gerne über
das Ziel hinaus. Dann gibt es da Martin Wagner, den Leiter der Mordkommission.
Svendsen von der Zeitung und Wagner von der Polizei haben ein durchaus
sympathisches Verhältnis zueinander. Es ist aber nicht konfliktlos, denn der
Kommissar ist geschieden und lebt mit der Freundin der Journalistin zusammen. Zu
Recht nehmen er als auch seine Freundin Ida Marie wahr, dass auf Seiten von
Dicte wohl ein kleines Fünkchen Eifersucht in die Freundschaft hinein spielt.
Eifersucht auf Wagner kann es eigentlich nicht sein, denn sie selbst lebt ja mit
dem Fotografen Bo zusammen. Aber Eifersucht auf das schöne Leben ihrer Freundin
Ida Marie wäre denkbar. Schließlich muss der Leser feststellen, dass das
Verhältnis zwischen Dicte und Bo auch noch nicht sehr gefestigt ist. Auch Bo
schießt als Zeitungsfotograf über das Ziel hinaus und verletzt seine Freundin
in einem Moment, in dem sie es nicht erwartet hat.
Zwischen all dem Beziehungsstress wird ermittelt. Da hat die Autorin ein ganz
besonderes Beziehungsgeflecht zusammengestellt und die Ermittlungen werden nicht
einseitig von der Journalistin oder von der Polizei geführt. Immer wieder
greifen die Rädchen ineinander. Immer wieder werden neue Aspekte ins Spiel
gebracht, so das der Leser stets gezwungen ist, die Situation neu zu
überdenken, um neue Möglichkeiten für die Aufklärung des Falles in Betracht
zu ziehen. Egholm hat eine hinreißende Vorlage für spätere skandinavische
Krimis geschaffen. Nicht zuletzt durch das Vorkommen religiöser
Glaubensgemeinschaften und Sekten scheint der Roman eine Vorlage für die Krimis
von Jussi Adler-Olsen zu sein.
Fazit
Ruhig und beschaulich geht es in diesem Roman jedenfalls nicht zu. Obwohl man
ihn zurückgelehnt im Sessel mit viel Spaß genießen kann.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 22. August 2015 2015-08-22 15:00:03