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Tanya Stewner: Alea Aquarius. 1. Der Ruf des Wassers

Alea Aquarius. 1. Der Ruf des Wassers

von Tanya Stewner
Verlag: Oetinger Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-7891-4747-0

Preis: 17,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Direkt vor Aleas Augen läuft die Crucis, ein ungewöhnlich altes Segelschiff in den Hamburger Hafen ein. An Bord die Brüder Ben und Sammy und die dunkelhäutige Tess, deren Piratenseele schon bald zu Tage treten wird. Alea befindet sich zu Beginn der Sommerferien in einer schwierigen Situation; denn ihre Pflegemutter Marianne hat gerade einen Herzinfarkt erlitten. Alea fürchtet die Veränderung durch eine neue Pflegefamilie. Weil es Marianne gesundheitlich nicht gut geht, gibt sie ihrer Pflegetochter einen wichtigen Tipp für die Suche nach Aleas leiblicher Mutter. Äußerlich wirkt Alea freakig, mit Boots, Mütze und zahlreichen Ketten versucht sie davon abzulenken, dass sie niemals ihre Handschuhe ablegt. Flippig ist nicht so schlimm wie krank, denkt Alea, und hat ihre Hautkrankheit bisher gut verborgen. Mit Schirm und Kappe hält sie kaltes Wasser von sich fern, vermeidet kaltes Wasser als Getränk, indem sie aus ihrer eigenen Thermosflasche trinkt.

Die Zwölfjährige fällt sofort Skipper Ben auf, der sie für eine Ausreißerin hält und mit an Bord nehmen will. Von Aleas Wasserproblem kann der Skipper und Anführer der kleinen Truppe von Straßenmusikanten nichts ahnen. Trotz der täglichen Arbeit an Bord der Crucis und ihrer Arbeit als Straßenmusiker genießen die Kinder ihr Leben ganz ohne Erwachsene. Oskar, der Onkel der Brüder, von dem Ben als Seemann angelernt wurde, lebt zeitweilig in einem tibetischen Kloster. Da Ben und Sammy bisher an Bord vom Onkel unterrichtet wurden, vermisst niemand die Jungen. Mit einiger Umsicht haben sie bisher verbergen können, dass sie allein mit dem alten Segelboot unterwegs sind. Auch Tess ist daran interessiert, kein Aufsehen zu erregen. Sie nutzt ein Kommunikationsloch zwischen Erwachsenen aus; ihre Eltern wissen nichts vom Abenteuer ihrer Tochter. Schockierend für Alea stellt sich heraus, dass ihre Gesundheitsprobleme die Wachstumsschmerzen eines Meereswesens gewesen sind. Im Kontakt mit Wasser verfügt sie über ungewöhnliche Kräfte und kann im Wasser auf die Hilfe von Meeresbewohnern zählen. Auf ihrer Reiseroute durch die Nordsee in die Niederlande stellt sich - neben dem Zusammenleben an Bord - Alea ein ganzes Bündel von Problemen: sie will herausbekommen, warum ihre leibliche Mutter sie als Baby einer Fremden in Pflege gab, sie muss sich an ihre magischen Fähigkeiten gewöhnen und ihre Ängste um Mariannes und ihre eigene Zukunft überwinden.

Eine Kindergruppe, die nach Lust und Laune durch die Welt reist und ihre Probleme ohne Einmischung Erwachsener löst, ist in der Abenteuerliteratur für junge Leser ein dankbarer Stoff. Für Leser ab 10 Jahren finde ich die Selbstständigkeit der Figuren durchaus herausfordernd, den achtzehnjährigen Ben für sein Alter etwas zu reif und umsichtig. Auch ohne das abgegriffene Klischee eines Jugendamtes, das Kinder unvorbereitet in neue Pflegefamilien verpflanzt, hätte die in der Ferienzeit spielende Geschichte m. A. funktioniert.
Fazit
Im Fahrwasser der erfolgreichen Meerjungfrauenwelle verknüpft Tanya Stewner im Auftaktband ihrer Serie um Alea in zahlreichen Handlungsfäden die Spurensuche ihrer Protagonistin, phantastische Momente und aktuelle Umweltprobleme. Sprachlich bleibt in nautischen Fragen und in der Darstellung von Emotionen für die Folgebände noch Luft nach oben. Jungen Lesern, die der komplexen Handlung und Aleas Sorgen im realen Leben folgen können, ist auch ein anspruchsvollerer Wortschatz zuzumuten. Eine zur Jahreszeit passende Ferienlektüre.
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 09. August 2015

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