Der Prolog dieses Romans beginnt mit einem tiefen Rückblick in die
Vergangenheit Kölns. Es wird der Auftrag vergeben, ein Bildnis zu malen. Doch
gleich darauf in den nächsten Kapiteln erfolgt der Sprung in die Gegenwart. In
einer Kölner Wohnung wird ein Schauspielerpärchen tot aufgefunden. Am Abend
zuvor hat es hier eine große Party gegeben, und die Kommissare Paula Wagner und
Hannes Bergkamp stürzen sich in die Ermittlungen. Doch so richtig scheint es
nicht voranzugehen. Während dieser Ermittlungen stoßen die Kommissare auf den
Privatdetektiv Marius Sandmann. Sandmann hatte während seines Studiums als
Kaufhausdetektiv gejobbt und später als freiberuflicher Mitarbeiter für den
Privatdetektiv Gunter Brock gearbeitet. Im Laufe der Jahre hat er sein Studium
einschlafen lassen und ist immer weiter in das Ermittlertum der Detektei
verfangen. Gerade hatten Sandmann und sein Chef an der Auffindung eines
Gemäldes von Stefan Lochner mit dem Titel "Kreuzigung" gearbeitet.
Sie hatten den Auftrag von einem Kölner Kunstmuseum. Das Gemälde welches in
den 1920er Jahren in den Besitz des Kunstmuseums gelangte, war 1943 auf ominöse
Weise aus dem Museum verschwunden. Der jetzige Museumsdirektor hatte Hinweise
erlangt, dass sich das Gemälde in der Nähe befinden sollte und beauftragte
deswegen unter Ausschluss seiner Vorgesetzten die Privatdetektei von Gunter
Brock mit der Suche. Die Kommissare finden den Privatdetektiv Marius Sandmann
unsympathisch, genauso wie auch er die Kommissare unsympathisch findet. Als er
ihnen vom Auftrag erzählt, glauben Sie ihm nicht. Um dessen Aussagen zu
überprüfen, begeben Sie sich zum Museumsdirektor, der strikt verneint, dass er
einen Auftrag zur Suche eines Gemäldes vergeben hat. Damit gerät Marius
Sandmann ins Visier der Polizei, allerdings fehlt den Kommissaren noch ein
detailliertes oder auch nur vages Motiv für die Tat.
Stefan Keller hat die parallelen Handlungen in kurze Kapitel unterteilt, die
immer wieder mit spannenden Cliffhangern versehen wurden. Der Leser erlebt so
das Geschehen aus drei verschiedenen Sichtweisen: aus der Sicht der Polizei die
Ermittlungstätigkeit um den Tod des Schauspielerpärchens, aus der Sicht von
Marius Sandmann bei der Suche nach dem Gemälde und schließlich als dritter
Sicht in einer Rückblende auf das Jahr 1943 mit den Umständen, wie das
Gemälde aus dem Kunstmuseum entwendet wird. Neben den spannenden Kapitelenden
stiftet der Autor jede Menge Verwirrung und sorgt für ausreichend
Überraschungen in der Handlung. Der Autor erfährt über die Verstrickungen
einer reichen Kölner Familie mit deren Machenschaften während des Zweiten
Weltkrieges. Die Handlung bietet jede Menge Rätselstoff für den Leser, der auf
diese Weise sehr schnell durch die Handlung durchgeführt wird, und kaum in der
Lage ist, das Buch aus der Hand zu legen. Die Hauptfiguren des Romans sind sehr
ambivalent dargestellt. So sind beispielsweise die beiden Kommissare anfänglich
nicht gerade Sympathieträger, können aber es aber im Laufe der Handlung
werden. Auch der Detektiv Marius Sandmann ist nicht von vorneherein ein
Sympathiebolzen, wenn er mit seiner täglichen Dosis Sport daherkommt. Auch ihm
muss sich der Leser auf langsame Weise nähern.
Fazit
Wer eine packende Lektüre für den Abend sucht, ist mit diesem Krimi bestens
bedient.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 13. Juni 2015 2015-06-13 18:23:24