Kathy Lettes überaus humorvoller Roman "Zu gut für diese Welt"
unterhält bis zur Unglaublichkeit. Mit sexisitsch sprühendem, politisch
temporeichem, sehr makabren, teils sarkastischen Witz werden die Abgründe der
Beziehung zwischen (Ehe)Frau und (Ehe)Mann beäugt. Kein Kapitel bleibt ohne
dieses-Buch-ist-für-Leser-unter-18-Jahren-nicht-geeignet-Stelle.
Beispiel: "Ich habe den Eindruck, dass alle Frauen über neununddreißig
sich wider Erwarten in geistesgestörte Möchtegern-Barbiepuppen verwandeln und
verzweifelt nach einem Eleixier suchen, mit dem sie jene schreckliche,
unheilbare Frauenkrankheit bekämpfen können - das Alter"; "Wenn sie
nicht gerade Sex haben oder ein Kind gebären, tun die meisten Frauen so, als
hätten sie keine Vagina"; "das große Geheimnis besteht darin, dass
verheiratete Frauen Sex verabscheuen.". Das Problem, dem sich die
Protagonistin Lizzie stellen muss, lautet: 39. Mit ihrem 39. Geburtstag (...also
dem drohenden 40.) beginnt das Buch, und exakt ein Jahr und ein Happyend später
endet es. In diesem Jahr wird sie betrogen, arbeitslos, von ihrem Mann
verlassen, erleidet einen Blitzschlag, zieht heftigst über Gott und das Böse
im Mann her, blamiert sich so krass, dass man das Buch weglegen möchte, und
findet schließlich über alle Turbulenzen zu sich, 40jährig, wieder "mit
kleinen Titten", einer "Methode, wie man jung bleiben kann", und
der großen Liebe.
Fazit
"Englands beliebtestes Enfant terrible" legt hier ein Buch vor, das
sich eignet erstens für -alle- Frauen, zweitens besonders für Frauen, die sich
von Männern nur so viel sagen lassen wollen wie sie selbst sagen, und ganz
besonders für jene Frauen, die auch dann lachen können, wenn nicht sie,
sondern eine wundervolle Autorin das letzte Wort hat.
Vorgeschlagen von Paul Niemeyer
[Profil]
veröffentlicht am 10. Februar 2004 2004-02-10 19:23:59