Nancy Eldridge lebt seit sieben Jahren an der Ostküste der USA gegenüber von
Cape Cod. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, doch ob sie glücklich ist,
ist nicht so leicht einzuschätzen. Denn dem Leser wird unmissverständlich
klargemacht, dass Nancy hier an die Ostküste gezogen ist, weil sie vor sieben
Jahren zwei Kinder verloren hat. Es war genau an ihrem Geburtstag, als ihre
beiden Kinder spurlos verschwanden. Erst Wochen später wurden die Leichen
aufgefunden und Nancy wurde in einem aufsehenerregenden Prozess des Mordes an
ihren Kindern für schuldig gesprochen. Ihre Unschuldbeteuerungen hatte ihr
keiner geglaubt. Dennoch kommt sie frei. Ein simpler Verfahrensfehler ist Grund
dafür, dass sie auf freien Fuß gesetzt werden muss. Ihr Prozess hatte in den
Medien hohe Wellen geschlagen. So verwundert es nicht, dass sie es nach diesem
Prozess an der Westküste der USA nicht mehr aushält. Sie glaubt, mit ihrem
Umzug an die Atlantikküste auch ihre Vergangenheit weit hinter sich lassen zu
können. Da passiert an einem trüben Novembermorgen der schlimmste Albtraum
für sie. Während Nancy oben im Haus die Betten macht, spielen die Kinder
draußen im Garten. Als sie sie nach einer Viertelstunde hereinholen will,
findet sie nur noch den Handschuh der kleinen Missy. Es scheint alles wieder von
vorne zu beginnen.
Es beginnt das perverse Spiel eines Psychopathen, der die Kinder entführt hat
und Nancy dafür büßen lassen möchte. Es scheint alles genauso abzulaufen wie
vor sieben Jahren. Auch dieses Mal ist die Polizei der Ansicht, dass die Mutter
ihre Kinder getötet hat. Hatte bislang keiner in diesem Örtchen gewusst um die
Vergangenheit von Nancy, so wird diese jetzt schnell entdeckt. Die Leute reden
über sie. Doch es gibt ganz wenige Menschen, die ihr nach wie vor zur Seite
stehen. In mehreren Parallelsträngen wird von den Ermittlungen genauso erzählt
wie von den Machenschaften des Täters. Da zumindest der Leser jetzt weiß, dass
Nancy dieses Mal nicht ihre Kinder entführt hat, mag er etwas Verständnis
dafür aufbringen, dass sie vor sieben Jahren wohl recht gehabt hatte mit ihrer
Unschuldsbehauptung. Ob dem aber wirklich so ist, wird sich herausstellen
müssen. In schnörkellosem Stil ist dieser Psychothriller geschrieben, mit dem
sich die Schriftstellerin Mary Higgins Clark 1975 in die Bestenlisten
hineinschrieb. Seitdem gilt sie nach wie vor als eine Meisterin des
Psychothrillers. Oft sind typisch amerikanische Kleinstädte die Orte für ihre
Romane.
Fazit
Wintersturm liest sich schnell und bietet eine pure spannende Unterhaltung.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 15. April 2015 2015-04-15 22:04:36