"Gabi glaubte nicht an Fortschritt. Sie glaubte nur an Konsum, Verkauf und
Liebe." damit ist alles gesagt zur Protagonistin in "Von Nudeln und
Nächten". Gabi ist Nudelverkäuferin, nicht weniger, leider auch nicht
mehr - - "Kunst des Verkäufers ist zu verkaufen, was da ist",
"Es war schon neun Uhr fünfzehn, und Gabi hatte noch kein Kilo verkauft.
Das hielt sie nicht aus", "Es gab Begriffe im Leben, die sagten Gabi
gar nichts. Fraternité in Bezug auf Gnocchi war zum Beispiel so etwas".
Auch den "Menschen Gabi" will uns die Autorin Ruth Gilg-Ludwig
vorspielen, z. B. mit "Sie [Gabi] gehörte zur falschen Sorte Frau: sie
liebte und glaubte an Unschuld - ganz falsch - seit Adam und Eva war es
anders". Die seltsamen Namen jener Männer, die um die Sympathie Gabis
buhlen, Montezuma, Vittorio und Claude Marquart erschwerten mir die Lektüre;
mein erster Verdacht: das Ganze spielt in Italien; mein zweiter Verdacht:
Gilg-Ludwig versucht mit exotisch klingenden Namen ihre Gestalten, die
voneinander kaum zu unterscheiden sind, aufzupeppen. Tiefpunkt des Buches: der
unausgesprochene Antrag Gabis Chefs Marquart bei gewollt romantischer
Nachtszene.
Fazit
Ein Fazit kann ich nicht ziehen, ich verstehe einfach nicht, worum es in diesem
Buch geht. Etwa um eine 25jährige Verkäuferin, die um ihre Tochter besorgt
ist, auf Arbeit alles gibt, und den Sprung in die Ehe ("Ich bin Handel und
Stoffwechsel in allen Dingen gewöhnt. Ehestand ist stagnierend") abwartet,
bis "der Richtige" kommt? Wen interessiert das? Jedenfalls werde ich
die Fortsetzung zu dieser Erzählung, "Tweed, Taffetas,
Kleidertrouble", nicht lesen.
Vorgeschlagen von Paul Niemeyer
[Profil]
veröffentlicht am 30. Januar 2004 2004-01-30 20:09:46