Seit dem Unfalltod ihres Mannes Colin und ihrer Tochter Clara lebt Diane
vollkommen zurückgezogen in ihrer Pariser Wohnung. Nur ihr bester Freund Félix
darf sie besuchen. Er versucht, sie mit Berichten über sein Leben zu
unterhalten und führt auch ihr gemeinsamen Literaturcafè, "Die
Glücklichen Menschen" weiter. Eines Tages entschließt sich Diane dazu,
Paris den Rücken zu kehren. Colin hat immer von einer Reise nach Irland
geträumt, und so mietet sich Diane in einem Dorf namens Mulranny ein Cottage.
Dort versucht sie, mit sich und ihrem Leben ins Reine zu kommen. Ein Vorhaben,
das eigentlich klappen würde, wäre da nicht ihr mürrischer Nachbar Edward,
mit dem sie sich regelmäßig anfeindet.
Der Einband dieses Paperbacks ist voll mit überschwänglichen Zitaten von
Verlagsmitarbeitern, die "Glückliche Menschen küssen auch im Regen"
über den grünen Klee loben und meine Erwartungen an diese Geschichte deutlich
erhöht haben. Erwartungen, dass muss man in aller Deutlichkeit sagen, die sich
leider nicht erfüllt haben. Dies liegt vor allen an den beiden völlig
überzogenen und für meinen Geschmack auch komplett unglaubwürdigen
Hauptfiguren. Sicher kann man Dianes Schmerz verstehen, doch spätestens mit dem
Zusammentreffen von Edward reagiert sie nicht sonderlich glaubwürdig, zumal
dann auch die Kehrtwende ihrer Gefühle für meinen Geschmack nicht plausibel
ist. Noch schlimmer verhält es sich mit Edward. Ein aggressiver Eigenbrötler,
der niemanden an sich sich heran lassen möchte und der mehrfach so dargestellt
wird, als würde er Diana an die Gurgel gehen. Gespannt wartet man darauf zu
erfahren, welches Geheimnis ihn umgibt oder was er erleiden musste, aber nichts.
Zumindest nichts, was für mich glaubhaft erklärt, warum er so agiert. Wo
Nicholas Sparks oder Cecilia Ahern es schaffen, Figuren zum Leben zu erwecken,
die plausibel agieren und mit denen sich sich der Leser identifizieren kann,
versagt Agnés Martin-Lugand meiner Meinung nach auf ganzer Linie.
Gefallen hat mir dagegen das Ende, da es nicht nicht ist, wie man allgemein
vielleicht erwarten würde. Hier kann die Autorin wieder ein wenig Boden gut
machen.
Fazit
"Glückliche Menschen küssen auch im Regen" ist definitiv kein
überwältigender Roman. Auch wenn sich die Geschichte leicht liest und der
Beginn mein Interesse geweckt hat, konnte der Roman im weiteren Verlauf die
Erwartungen nicht erfüllen. Der Handlungsstrang in Irland ist insgesamt zu
nichts sagend, als dass er wirklich große Gefühle heraufbeschwören kann. Wo
Nicholas Sparks, Kristin Harmel oder Cecilia Ahern den Leser zu Tränen rühren
können, versinkt die Geschichte von Agnés Martin-Lugand leider im absoluten
Mittelmaß und erreicht in der Endabrechnung nicht einmal das. Schade.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 12. Januar 2015 2015-01-12 21:43:37