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Joe Fischler: Veilchens Winter

Veilchens Winter

von Joe Fischler
Verlag: Haymon Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-85218-967-3

Preis: 11,95 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. Dezember 2024]
Die besten Eindrücke von ihrer neuen Wahlheimat Tirol hatte die erfolgreiche Kommissarin Valerie Mauser im Augenblick noch nicht. Man hatte sie aus Wien hierher ans LKA nach Innsbruck gerufen, weil es einen verzwickten Fall zu lösen gab. An diesem Morgen jedoch, als ein Anruf ihrer Mutter sie ziemlich verkatert aus dem Bett holte, hatte sie einen feucht-fröhlichen Einführungsabend mit Hubertus Freudenschuss, dem Landeshauptmann, hinter sich und startete etwas lädiert in ihren ersten Arbeitstag. Der Fall war sehr brisant, es ging um eine Kindesentführung. Lizah, bei der es sich ausgerechnet um die fünfjährige Tochter des Oligarchenpaares Boris und Janette Marinov handelte, war nach einem Skikurs entführt worden, und die ersten Verhaltensmaßregeln mit Lösegeldforderung war bereits eingegangen.

Die Marinovs waren in der österreichischen High Society bekannt, man behandelte sie auf Grund ihres außergewöhnlichen Vermögens als hochwillkommene Gäste und wertvolle Bereicherung der Tiroler Touristik-Szene. So erhielt Valerie die Order, alle Ermittlungen in absoluter Geheimhaltung und unter dem Siegel lückenloser Verschwiegenheit durchzuführen. Dass solche Methoden in dieser Gesellschaftsschicht nicht absolut erfolgreich sind, sondern statt dessen Vieles verschwiegen wird, was zur Lösung des Verbrechens beitragen könnte, erfuhr die ehrgeizige Ermittlerin recht schnell. Valerie, von ihrem alten Wiener "Mitstreiter" Stolwerk liebevoll "Veilchen" genannt, legte sich mit Unerschrockenheit, Intelligenz und schlagfertigem Witz ins Zeug, um Licht in den russischen Sumpf zu bringen. Was dabei zwischen Polizeirevier und Pathologie zu Tage kam, überraschte eine Menge Leute - nicht nur den Leser.

Joe Fischler hat hier sein flüssig geschriebenes Debüt vorgestellt. Wenngleich auch die Geschichte nicht von einer übermässigen Spannung des eigentlichen Kriminalfalls dominiert wird, so bringt doch die authentische, detaillierte Schilderung der Protagonisten und ihr Zusammenwirken absolutes Lesevergnügen. Sei es nun Valeries Mutter Pauline, die, verwitwet und standesbewusst, sich gern noch mit dem Doktortitel des Vaters schmückt und ihre Tochter als " meine Tulpe" bezeichnet, sei es der blonde, wuschelhaarige Computerfachmann Jens Schmatz oder der langjährige Freund Manfred Stolwerk, der in hünenhafter Zuverlässigkeit eigentlich immer da ist, wenn man ihn braucht, oder auch eine gewisse Souffleuse, die einen "Stammplatz" hat und sich gern mit Kritik und Selbstironie in Valeries Angelegenheiten mischt.

So ist der komplette erste Fall des Oberleutnants Mauser, wie Veilchens korrekte Bezeichnung lautet, hervorragend besetzt und lässt absolute Regional-Stimmung aufkommen. Ein Alpenkrimi, dessen Action nicht atemlos macht, der aber zum vergnüglichen Genießen einlädt. Ich denke, dass diese Tiroler Impressionen Zukunft haben und neue Ermittlungen folgen werden. Die Freunde des Genres werden Veilchen im Auge behalten.
Fazit
Gelungenes Debüt mit viel Lokalkolorit und außergewöhnlichen Protagonisten. Vergnügliche, humorvolle Story, die einige überraschende Wendungen bietet und das kriminalistische Gespür des Lesers fordert.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von brillenbaby [Profil]
veröffentlicht am 17. Januar 2015

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