Gaby Summerhill lädt ihre vier Kinder samt deren Familien per Videobotschaft
zum Weihnachtsfest ein und teilt ihnen gleichzeitig mit, dass sie an diesem Tag
auch heiraten wird. Allerdings verrät sie nicht, wer der Glückliche ist. So
begeben sich ihre Kinder gespannt ins heimatliche Stockbridge, um mit ihrer
Mutter ein ganz besonderes Fest zu feiern.
Nach sehr guten Ausflügen in den Liebesroman ("Tagebuch für
Nikolas", "Sam's Briefe an Jennifer") legen James Patterson und
sein Co-Autor Richard di Lallo mit "Hochzeit unterm Mistelzweig" einen
Roman vor, der an Kitsch kaum zu überbieten ist.
Das gut 220 Seiten umfassende Werk unterteilt sich in drei Bücher. Buch 1
erzählt aus Sicht der Kinder. So lernt der Leser Claire kennen, die mit Ehemann
Hank große Probleme hat, trifft Emily, die als Anwältin in New York Karriere
macht, lernt Lizzie kennen, deren Ehemann Mike gerade operiert wurde und
erfährt, dass Gabys einziger Sohn Seth auf eine Antwort von einem renommierten
Verlag wartet. Durch die unterschiedlichen Charaktere liest sich dieses erste
Buch recht gut, da die Figuren sympathisch und glaubhaft sind.
In Buch 2 und 3 übernimmt dann die Ich-Erzählerin Gaby die Hauptrolle, wobei
sich Buch 2 auf die Ereignisse am Tag vor der Hochzeit und Buch 3 auf die
eigentliche Hochzeit konzentrieren. Und hier fällt der Roman leider ab, da es
außer einer großen Portion Friede, Freude, Eierkuchen kaum etwas gibt.
Natürlich sind die Summerhills eine nahezu perfekte Familie, in der jeder für
den anderen einsteht. Reibungspunkte? Fehlanzeige.
Leider plätschert auch das Rätselraten um Gabys Ehemann nur dahin. Wer glaubt
und hofft, dass es wenigstens hier eine kleine dramatische Verwicklung gibt,
wird enttäuscht.
Fazit
Verglichen mit "Hochzeit unterm Mistelzweig" ist das weihnachtliche
Traumschiff im ZDF ein echter Spannungsgarant. Auch wenn sich der Roman
ausgesprochen flott liest und gerade der erste Teil zu gefallen weiß, ist die
Portion Kitsch, die den Leser im weiteren Verlauf erwartet, wirklich nur in der
Adventszeit zu ertragen. Wer zu den Feiertagen die Bekanntschaft einer perfekten
Familie machen möchte und eine Lektüre ohne Ecken und Kanten sucht, ist mit
"Hochzeit unterm Mistelzweig" gut bedient. Doch auch hier gilt: James
Patterson hat schon deutlich bessere Liebesromane geschrieben.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 22. Dezember 2014 2014-12-22 16:20:09