Mit der fünften von mir gelesenen, deutschen Übersetzung eines
Jesse-Stone-Romans geht es in einen tiefen Sumpf. Im Hafen der Kleinstadt
Paradise, in der Jesse Stone Polizeichef ist, wird die Leiche einer jungen Frau
gefunden. Schnell findet Stone heraus, dass es sich um ein junges Mädchen aus
Florida handelt. Florence war attraktiv, reich und hatte eine Vorliebe für
außergewöhnliche Sexspiele. Keine gute Gemengelage, denn alles zusammen
scheint ihr zum Verhängnis geworden zu sein.
In Paradise findet gerade eine Segelregatta statt. Der Hafen ist überfüllt mit
Jachten. Auf einer von ihnen aus Fort Lauderdale wurde Florence zum letzten Mal
lebend gesehen. Doch sowohl der Besitzer als auch die Mannschaft halten sich mit
Auskünften und Informationen bedeckt. Auch die beiden Schwestern von Florence,
blond und braungebrannt, hüllen sich eher in Schweigen, als dass sie der
Polizei bei ihren Ermittlungen helfen. Die Vernehmung der Eltern ist ebenso
erfolglos. Diese scheinen sehr unbeteiligt und uninteressiert an ihrer Tochter.
Im Gegenteil, sie streiten sogar ab, eine Tochter namens Florence zu haben.
Jesse Stone muss einen Wirrwarr aus Sex, Lügen und Verdrängung Herr werden.
In diesem Roman hat sich Parker einmal mehr neuen Figuren zugewandt, die eine
wesentliche Rolle spielen. In den Hintergrund ist das Polizeiteam von Stone
getreten, die in den anderen Romanen für unterschwellige Dialoge sorgen. Da es
im vorliegenden Roman Verflechtungen mit Florida gibt, bekommt Jesse Stone
Amtshilfe (inoffiziell) von einer Kollegin, die nicht unwesentlich an den
Ermittlungen beteiligt ist. Auch sein Kollege Healy aus Boston unterstützt ihn
tatkräftig. Wohltuend beinahe ist, dass Stone den gesamten Roman über trocken
(im Sinne von "abstinent") ist. Er selbst verkündet auch manchmal
stolz zu sein, elf Monate keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt zu haben. Dem
Leser kann er so manches Mal leidtun, wenn seine Gesprächspartner ein Glas Wein
oder einen Whiskey trinken und er sich mit Cola betrinkt. Dafür bekommt die
Liebe zu seiner Ex-Frau Jenn eine neue Chance.
Fazit
Ein Jesse-Stone-Roman, den man bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand legt.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 29. November 2014 2014-11-29 12:29:40