Im Mai 1940 macht sich der legendäre Orient Express ein letztes Mal auf den Weg
von Paris nach Istanbul. An Bord eine illustre Reisegesellschaft, von der jeder
in den Wirren des Krieges einen bestimmten Reisegrund hat. Da ist der
Balkanfürst Carol, der die Herrschaft über sein Land zurückerobern will und
dessen geliebte Eva in letzter Sekunde und ohne sein Wissen den Zug erreicht.
Das ist aber auch der russische Großfürst Constantin Romanow, der sich auf der
Flucht befindet. Außerdem befinden sich Spione aller Kriegsparteien an Bord,
zumal sich etwas im Zug befindet, wonach der Führer seine Truppen in ganz
Europa suchen lässt. Und dann passiert das eigentlich Undenkbare: An Bord des
Zuges bricht ein Feuer aus und der Orient Express rast als brennende Fackel
durch Europa.
Hinter dem Pseudonym Benjamin Monferat verbirgt sich der erfolgreiche deutsche
Autor und Historiker Stephan M. Rother. Mit "Welt in Flammen" hat er
ein Epos erschaffen, bei dessen Lektüre ich immer wieder gedacht habe, dass
sich der Stoff auch gut als Adventsvierteiler im ZDF machen würde. Dazu passt
aber auch, dass der Autor kein Klischee auslässt und seine Figuren doch recht
vorhersehbar und genretypisch sind. Im Mittelteil hatte ich dann auch mit dem
Plot kleinere Probleme, da sich die Handlung für meinen Geschmack ein wenig in
die Länge gezogen hat. Da ich aber nicht wirklich ein Fan historischer Romane
bin, habe ich dieses Problem bei den oft sehr umfangreichen Werken immer
wieder.
Trotzdem liest sich "Welt in Flammen" kurzweilig. Der Roman ist in die
einzelnen Streckenabschnitte des Zuges unterteilt und die Szenen wechseln immer
wieder zwischen den agierenden Personal hin und her. Jeder Passagier hat seine
eigene Geschichte und sein eigenes kleines Geheimnis, das Benjamin Monferat hier
erzählt.
Fazit
Wer für die kommenden kühlen Herbsttage nach einem echten Schmöker sucht,
macht bei "Welt in Flammen" nicht wirklich etwas falsch. Und Fans
historischer Romane kommen sogar voll auf ihre Kosten. Benjamin Monferat lässt
die Zweit des Zweiten Weltkrieges sehr anschaulich lebendig werden, so dass die
stattlichen, knapp 770 Seiten recht schnell vergehen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 01. November 2014 2014-11-01 14:54:58