Das Staatsbankett für den britischen Premierminister hält ganz Washington in
Atem. Plötzlich passiert das Undenkbare: Eine Bombe detoniert im Lafayette Park
und gilt augenscheinlich dem Premierminister. Oliver Stone, der sich im Park
aufhält, bekommt von Präsident Brannan den Auftrag, sich um die Angelegenheit
zu kümmern. Stone wird zum Bundesagenten und bekommt die britische Agentin Mary
Chapman an die Seite gestellt. Gemeinsam suchen sie nach den Drahtziehern des
Attentats.
Es gab eine Zeit, da habe ich sehnsüchtig auf den nächsten Roman von David
Baldacci gewartet. Allerdings war dies noch eine Zeit, als er keine Serie
bedient hat und sich darauf beschränkte, einen Roman im Jahr zu
veröffentlichen. Seit einigen Jahren ist David Baldacci nun zum Vielschreiber
mutiert und bedient gleich mehrere Serien (Camel Club, Shaw, King & Maxwell,
John Puller). Leider ist damit auch ganz viel Qualität verloren gegangen.
"Der Auftrag" ist nunmehr der fünfte Band des Camel Clubs, einer
Riege illustrer Verschwörungstheoretiker um den ehemaligen amerikanischen
Elitekiller Oliver Stone. Mit Ausnahme des zweiten Romans "Die
Sammler" zählten die Werke um den Camel Club zu den besseren Werken
Baldaccis. Leider gelingt es ihm mit diesem Roman nicht im Ansatz, die Serie
packend weiterzuführen. Im Gegenteil. Neben einer für mich komplett
langweiligen Handlung mit sich wiederholenden Dialogen ist es vor allem die
Wandlung der Figur von Oliver Stone, die nicht nur seine Freunde vom Camel Club,
sondern auch mich überrascht mit den Augen rollen ließ. Der kritische
Regierungsgegner, der mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hatte, wird mir
nichts dir nichts zum normalen Bundesagenten. Bei aller künstlerischer Freiheit
ist diese Entwicklung komplett unglaubwürdig. Daher hätte ich den Roman am
liebsten schon nach 100 Seiten aus der Hand gelegt. Trotzdem wollte ich dem
Thriller eine Chance geben, doch eine Besserung ist nicht eingetreten. Baldacci
präsentiert eine klischeehafte komplett spannungsarme Geschichte, die mich
nicht nicht einen Moment begeistern konnte.
Fazit
Ich will keineswegs den Eindruck erwecken, mit dieser Bewehrung nur nörgeln zu
wollen. Doch legt man Romane wie "Absolute Power" oder "Total
Control" als Maßstab an, kann man hier nur enttäuscht dem Kopf
schütteln. Ähnlich wie Kollege James Patterson mag der erhöhte Romanoutput
gut für das Bankkonto sein, doch die Qualität bleibt dabei auf der Strecke.
"Der Auftrag" ist vielleicht der schwächste Baldacci überhaupt. Ich
bin schwer am überlegen, ob ich dem nächsten Roman "Der Killer" eine
Chance gebe, zumal hier schon die nächste Serie ansteht und es zu befürchten
ist, dass es wieder nur einen Thriller aus dem Baukasten gibt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 22. Juli 2014 2014-07-22 20:28:07