Aus einem weißen Ei schlüpft ein Hühnerküken. Da weit und breit kein Huhn zu
sehen ist, das zu dem Ei gehören könnte, kann das frisch geschlüpfte Küken
nicht wissen, wer seine Mama ist. Die Schnecke ist es nicht, nicht die Katze und
auch nicht die Raupe. Das Küken erfährt auf seiner Suche eine Menge über die
Tierwelt. Alle Tiere haben eine Mama, aber nicht alle Mamas behüten ihre Eier
und ihren Nachwuchs ständig. Die Schnecke mit menschlichen Gesichtszügen hat
ihre Eier vergraben. Katzen legen keine Eier und eine Raupe kann keine Mama
sein, weil sie selbst gerade aus dem Ei geschlüpft ist. Julia Dürrs
pastellfarbige Tierwelt wird von lila Maulwürfen, Rüssel-Vögeln und
antennenbewehrten außerirdischen Lebewesen in Fluggeräten bevölkert. Am Boden
lernt das Küken inzwischen von Amseleiern, Froschlaich und dem Säugen eines
Kalbes. Als weder Kirschbaum noch Löwenzahn die Mama des Kükens sein wollen,
gibt in letzter Minute ein Bienentrupp den entscheidenden Tipp. Ein Huhn sucht
schon völlig aufgeregt sein Küken. Mutter und Kind haben sich gefunden, die
Tiere freuen sich mit, nur die Tigerkatze kann keine liebevollen Gefühle für
das Küken einer anderen Tiermutter aufbringen.
Aus pastellfarbigen Illustrationen leuchtet das Küken auf Identitätssuche
kräftig in sonnigem Gelb hervor. Brigitte Endres Geschichte setzt auf die
rhythmische Wiederholung der Frage "Bist du meine Mama?" und führt
Hühnermutter und Küken am Ende der Entdeckungsreise glücklich wieder
zusammen. Neben der humorvollen Ebene unterirdischer und außerirdischer
Rüsselwesen vermittelt das Buch erstes Sachwissen über Tier- und Pflanzenwelt.
Der helle, matte Einband fällt sehr empfindlich aus.
Fazit
Für kleine Zuhörer ab 4 mit Freude an winzigen Details.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 03. Mai 2014 2014-05-03 09:11:14