Brutus ist der gewöhnungsbedürftige Vorname des Handlungsträgers, eines
Gerichtsmediziners mittleren Alters mit eigenen Ecken und Kanten, der dem Leser
nicht unbedingt sympathisch erscheint. Im Lauf der Handlung wird vom Autor
reichlich Gelegenheit genommen, den Doktor zu entwickeln. Brutus verstrickt
sich in der Handlung mit kriminellen Machenschaften des Rotlichtmilieus in
Köln. Beginnend mit dem Tod von Karlchen, wird die Handlung schnell und
spannend erzählt. Dann folgt der zweite Tod eines Penners. Dr. Brutus Schmitz
gerät durch eigene Überschätzung in einen Fall, der ihn später auch noch
persönlich betrifft, als seine Tochter verschwindet. Auf der Spur einer
Mädchenhändlerbande kommt der Gerichtsmediziner schnell in Gefahr.
Fazit
Paul Sanker präsentiert eine Geschichte voller Überraschungen. Den besonderen
Charme entwickelt der Roman durch den Beruf und die Person des Protagonisten
Doktor Brutus Schmitz. Phasenweise scheint sich der Roman in
Szenenbeschreibungen zu verlieren. Dadurch dass der Autor seinen Helden
ausführlich Details schildern lässt, schafft er Atmosphäre, muss dafür
jedoch Tempo aus seiner Erzählung heraus nehmen. Der Roman ist oft temporeich,
witzig, und vor allem mit einem Gespür für die Schilderung der Wirklichkeit
ausgestattet.
Was mir nicht gefällt ist manchmal die Beschreibung von Leichen. Liegt auf der
einen Untersuchungsliege ein alter Mann, liegt auf der nächsten eine junge
Frau, die dann in allen Einzelheiten beschrieben wird. Auch das Ende des Romans,
mit der glücklichen Befreiung erscheint mir etwas an den Haaren herbeigezogen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. April 2014 2014-04-18 19:07:45