Camping - Vergnügen.
Lang erwartet und inständig erhofft, aber dann doch von einer Minute zur
anderen, tat sich für Grit Loch eine neue Chance auf. Ein Telefonanruf des
Polizeichefs Johannes Meier offerierte ihr ein Probetraining zum Wiedereinstieg
in ihren ehemaligen Beruf als Polizistin, nachdem ihr Wechsel vom Berufsleben in
eine glückliche Ehe-Verbindung gründlich daneben gegangen war. Ein neues Team
aus Gruppenleiter Peter Vollmer, dem Azubi Till Brenner und dem Polizisten Ed
Stenzel, dem sie zugeteilt wurde, sollte die Ermittlungen in einem Mordfall auf
dem Campingplatz " Zur Sonne" am Strand von Ahlbeck auf Usedom
aufnehmen, wo der fünfzehnjährige Sebastian Liebermann mit einem blutenden
Loch in der Stirn von der Ehefrau des Campingbetreibers tot aufgefunden
wurde.
Mit dem festen Vorsatz, diese erste Hürde zum zweiten Start exzellent zu
meistern, damit unbezahlte Rechnungen und sporadisch geschickte Schecks ihres
Exgatten keine Rolle mehr in ihrem Leben spielen müssten, startete Grit in
Richtung Tatort. Mit dem ihr eigenen, untrüglichen feeling für Fettnäpfchen
steuerte sie zwar zuerst den verkehrten Campingplatz an, landete aber letztlich
doch noch zur rechten Zeit am rechten Ort. Das ermittelnde Team brach nicht in
Begeisterungsstürme aus, als eine kleine, etwas dickliche Person in blauen
Bermudas und gelber Bluse, luftigen Flip Flops und einer gehörigen Portion
Schminke im Gesicht winkend über die Wiese auf sie zueilte und sich als die
avisierte Mitarbeiterin zu erkennen gab. Mit Feuereifer widmete sie sich den
Recherchen, verfolgte Spuren und durchleuchtete Personen, von denen es genug
gab, die Verdacht erregten und ebenso etliche, die Verdächtiges gesehen hatten,
wie das Ehepaar Hermann und Eleonore Färber, die seit Jahren ihren Urlaub hier
verbrachten und deren Augen wenig verbogen blieb. Was für eine Rolle spielte
die junge Natalie Zybler, eine Bekannte des Toten, die allerdings auch von
Roberto Müller, dem Wirt des Campingplatzes besucht wurde? Was für ein
Geheimnis teilten Silvana und Paul Liebermann, die Eltern des ermordeten Jungen?
Und der Tote selbst - war er der "Engel" für den er gehalten wurde?
Die Spuren waren verwirrend, aber erst als die junge Türkin Zara Aslin, die
ohne Papiere auf dem Campingplatz putzte und zur Tat hätte aussagen sollen,
spurlos verschwand, liefen die Ermittlungen auf vollen Touren.
Emlin Borkschert hat ein unterhaltsames Debüt abgeliefert.
Sein ausgefallenes Ermittler-Team besteht aus liebenswerten, skurrilen Typen,
deren Eigenarten amüsant und menschlich herüberkommen. Nicht nur einmal
ertappt sich der Leser beim Schmunzeln und erfreut sich an flüssigem
Schreibstil und herrlichem Lokalkolorit, das sich besonders campenden Insidern
erschließt, die mit nahezu uneingeschränkter Wahrscheinlichkeit
Urlaubs-Impressionen entdecken werden.
Eine kleine Einschränkung ergibt sich meiner Meinung nach nur durch den
Spannungsbogen, der in der Krimi-Geschichte etwas zu kurz kommt. Andererseits
schaffen witzige Situationen und humorvolle Betrachtungen hierfür den absoluten
Ausgleich. So macht der Leser einen entspannten Ostsee-Urlaub auf dem Ahlbecker
Campingplatz und schaut beim Blick über den Zaun des Nachbarn einem gut
aufgestellten Polizisten-Trio bei der Arbeit zu.
Empfehlenswerte Lektüre für heitere Lesestunden.
Fazit
Kurzweiliger Lesespass für Humorsüchtige und Genießer der leichten
Urlaubslektüre.
Schmunzeleinheiten garantiert vorhanden.
Vorgeschlagen von brillenbaby
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veröffentlicht am 21. März 2014 2014-03-21 19:38:14