Roman Winter hat die Stadt Köln fest in seinem Griff! Mit einem
Sprengstoffgürtel bewaffnet und einem Zünder in der Hand betritt er den
Kölner Dom. Seine Forderung: 50 Millionen Euro. 25 Millionen in bar und die
andere Hälfte auf ein kubanisches Konto. Um seiner Forderung Nachdruck zu
verleihen hat er seine Stieftochter lebendig begraben und lässt in einer
Industriebrache eine Bombe hochgehen. Auch der dienstunfähige Kommissar Martin
Landgräf befindet sich zu dem Zeitpunkt im Kölner Dom, als Winter von ihm
Besitz ergreift. Bereits vor einem Jahr hat Landgräf Winter gejagt. Der
Erpresser, der den Kommissar zunächst nicht erkennt, setzt ihn als
Unterhändler ein. Allerdings tickt die Uhr unerbittlich, denn Winter ist zu
allem entschlossen.
Nach zahlreichen Regionalkrimis betritt Rudi Jagusch mit "Amen" jetzt
erstmals die große Thrillerbühne. Und das ausgesprochen gut. Ohne lange
Einleitung schubst er den Leser in seinen Thriller hinein, denn schon auf Seite
1 nimmt Roman Winter den Dom in Beschlag. So weckt man das Interesse des Lesers.
Auch im weiteren Verlauf kann er das überaus hohe Erzähltempo ausgezeichnet
halten.
Von seinen Figuren dominieren natürlich zwei die Geschehnisse: Kommissar
Landgräf und Roman Winter. Mit dem zunächst dienstunfähigen Kommissar hat
Rudi Jagusch sicher einen starken Protagonisten erschaffen, der das Zeug zum
Serienkommissar hat. Der eigentliche "Star" dieses Romans ist jedoch
der Bösewicht. Roman "Nero" Winter ist ein überaus vielschichtiger
Charakter, den der Leser im Verlauf der Handlung ein wenig näher kennen lernt.
In Rückblenden, die oft aus Sicht seiner Frau Ines erzählt werden, lässt Rudi
Jagusch die jüngere Vergangenheit seines Schurken Revue passieren. Gerade diese
Passagen haben mir ausgesprochen gut gefallen, da sie dafür sorgen, das Mosaik
Roman Winter zu vervollständigen.
Bleibt die Frage, wie Rudi Jagusch diesen Thriller zu Ende bringt. Denn gerade
Thriller, die so temporeich beginnen, gehen am Ende oft die Luft aus. Doch auch
hier hält Rudi Jagusch, was sein Thriller bisher versprochen hat, denn er kann
mit einer überaus dicken Überraschung seiner Handlung eine wirklich gute
Wendung geben.
Fazit
Mit "Amen" legt Rudi Jagusch ein lesenswertes Thrillerdebüt vor. Fans
von temporeichen Spannungsromanen werden hier sehr gut bedient. "Amen"
garantiert spannende und kurzweilige Lesestunden und kann am Ende mit einer
guten Auflösung erzeugen. Das ist es, was ich von dem Roman erwartet habe - und
das habe ich auch bekommen. Freue mich schon auf ein Wiederlesen mit Martin
Landgräf.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 24. Februar 2014 2014-02-24 16:41:12