Jeder Mensch hat ganz eigene Vorstellungen von "Gott". Während die
einen an einen alleinigen Gott glauben, vermuten andere an eine Gruppe von
Göttern, wieder andere glauben, Gott sei nur eine Idee und es gäbe gar keinen
Gott. Während die einen denken, dass allein Gott die Welt lenkt, er der Vater
aller Dinge ist, halten andere ihn für den Anlass von Zwietracht. Wie soll man
sich als Heranwachsender da eine eigene Meinung bilden? Unter dem deutschen
Titel Was, wenn Gott einer, keiner oder viele ist? fasst der französische
Philosoph Oscar Brenifier diese Glaubens- und Meinungsvielfalt in 12
Gegensatzpaare. Unterstützt von seinen Übersetzern Anja Kootz und Tobias
Scheffel formuliert er diese leicht verständlich, jedoch ohne jemals
anspruchslos zu sein. Bewundernswert, wie ihm dies immer wieder gelingt!
Während zu Beginn des Buchs die Welt in Jacques Deprés Illustrationen nur
Schwarz-Weiß zu sein scheint - gegensätzlich wie Glaube und Nichtglaube -
unterstreicht er auf den folgenden Seiten durch Farbigkeit und
Abwechslungsreichtum seiner Bilder die Vielfalt, die Brenifier in Worte fasst.
Höchst ästhetisch setzt Deprés Farben und Formen ein und fügt den textlichen
Aussagen durch seine Figurenbilder zusätzliche Denkanstöße hinzu. Während
Brenifier in seinen Sätzen kein Urteil fällt, niemals Position bezieht,
könnte man in einige von Deprés Bildern kritische Gegenpositionen zu den
jeweiligen Textaussagen hineininterpretieren. Doch das ist gut so, bereichert es
doch dieses Buch, das eine wertvolle Hilfe sein kann, will man mit Kindern über
Gott sprechen ohne sie zu bevormunden.
Fazit
Wie gewohnt schließt auch dieser Reihentitel mit der Frage "Und du?"
Einer Frage, die sich Kinder in diesem Fall nicht erst ab 12 stellen, sondern
bereits im Kommunionsalter stellen. Ein lesenswertes Buch für alle ab 9.
Vorgeschlagen von Maren Partzsch
[Profil]
veröffentlicht am 13. Januar 2014 2014-01-13 21:24:55