Auf ihrer Geburtstagsfeier lernt Lucy den Stand-Up-Komiker Mickey kennen und ist
sofort von ihm fasziniert. Bei ihrer zweiten Begegnung erklärt er ihr, dass er
unter schweren Depressionen leidet und sich eine dauerhafte Beziehung eigentlich
nicht vorstellen kann. Doch Lucy lässt sich davon nicht abschrecken. Zum
anfänglichen Missfallen ihrer Schwestern werden die beiden ein Paar und
schließen einen Vertrag: Mickey nimmt regelmäßig seine Medikamente und Lucy
verspricht, mit viel Geduld auf seine Krankheit Rücksicht zu nehmen. Beide sind
sich einig, dass sie keine Kinder wollen, zumal auch Lucy eines Tages mit einer
schweren Erkrankung zu kämpfen hat. Doch das Schicksal hält sich nicht an
Verträge. Eines Tages ist Lucy schwanger und das ganze Fundament ihrer
Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt.
Selten hat ein Roman einen so passenden Titel wie "Tanz auf Glas".
Denn genau das ist es, was das Leben und die Beziehung von Lucy und Mickey
ausmacht. Die aus Utah stammende Autorin Ka Hancock legt mit ihrem Erstling ein
wirklich beeindruckendes Debüt vor. Die Autorin arbeitet als Krankenschwester,
hat sich auf den Bereich Psychiatrie spezialisiert und weiß daher wovon sie
schreibt. Den Verlauf der bipolaren Störung, unter der Mickey leidet, wird
überaus anschaulich geschildert. Aber auch sonst überzeugt der Roman, der zwar
in Mittelteil ein paar ganz kleine Längen hat, doch letztlich eine sehr
einfühlsame und zu Herzen gehende Geschichte erzählt. Gerade am Ende drückt
die Autorin kräftig auf die Tränendüse, schafft dabei aber die schmale
Gratwanderung nicht kitschig oder gar pathetisch zu werden. Im Gegenteil. Gerade
die letzten hundert Seiten sind bei aller Dramatik auch ein Plädoyer für Liebe
und Vertrauen.
Ein weiterer Pluspunkt des Romans sind die liebevollen Figuren, welche Ka
Hancock geschaffen hat. Sehr eindringlich schlüpft sie immer wieder in die Haut
ihrer beiden Protagonisten. Der überwiegende Teil wird aus Sicht der
Ich-Erzählerin Lucy erzählt, die das tragende Element dieser Geschichte ist.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Passage aus Sicht von Mickey. Und auch
hier gelingt es Ka Hancock zu gefallen. Mehr noch. Gerade die komplexe Figur von
Mickey macht diesen Roman so lesenswert. Letztlich ist es sein Schicksal, das
den Leser berührt und in seinen Bann zieht.
Fazit
Wenn dieser Roman nur für Frauen ist, wende ich mich gerne dem anderen
Geschlecht zu. "Tanz auf Glas" ist eine bewegende Geschichte, die sich
ausgesprochen gut liest. Sieht man von ein paar Längen im Mittelteil ab, die
mit einem bewegenden Finale ausgeglichen werden, bekommt man eine Geschichte,
die einen nicht mehr los lässt und nach deren Lektüre man erst einmal tief
durchatmen muss. Ka Hancok ist auf jeden Fall ein Name, den ich mir merken
werde.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 21. Dezember 2013 2013-12-21 17:53:11