Armeeveteran John Puller arbeitet als Spezialermittler für die Militärpolizei
und bekommt von seinem Vorgesetzten einen neuen Auftrag. Ein hochrangiger
Armeeangehöriger ist samt seiner Familie in einem kleinen Ort in Virginia
hingerichtet worden. Puller begibt sich nach Drake und trifft dort auf die
Kriminalbeamtin Samantha Cole, die vor Ort die Ermittlungen leitet. Cole ist
zunächst nicht sonderlich von dem schweigsamen Puller angetan, erkennt aber
recht schnell, dass sie das gleiche Ziel verfolgen. Durch ihre Ermittlungen
gerät ein Kohleunternehmen in den Fokus, das von Roger Trent, Cole's Schwager,
geleitet wird und das für zahlreiche Umweltsünden in Virgina verantwortlich
ist. Und da ist noch ein gigantischer Regierungsbau, der vor Jahrzehnten
verlassen wurde. Bei ihren Ermittlungen erkennen Puller und Cole sehr schnell,
dass sie es mit sehr mächtigen und zielstrebigen Feinden zu tun haben.
Schon mit seinem ersten Roman "Absolute Power" gelang David Baldacci
ein Weltbestseller. Seit dem jagt ein Roman den nächsten. Ähnlich wie James
Patterson hat auch David Baldacci seinen kreativen Output in den vergangenen
Jahren erheblich gesteigert. Und wie bei James Patterson ging dies leider zu
Lasten der Qualität. Inzwischen schreibt Baldacci an fünf Romanserien (wobei
eine noch gar nicht in Deutschland erscheinen ist).
"Zero Day" ist nun der Auftakt der Serie um Armeeermittler John
Puller. Leider kann der Roman nicht wirklich überzeugen. Zwar ist der Anfang
noch recht spannend und die Fragen, wer und und warum die Familie des
Armeemitgliedes Reynolds getötet wurden, können den Leser fesseln. Doch schon
nach gut einem Drittel flacht die Handlung dermaßen ab, dass man sich schon
sehr anstrengen muss, um die letzte der 600 Seiten zu erreichen. Immer stärker
zeichnet Baldacci das Bild einer Familie nach. Da ist neben Cole's Schwester
auch ihr Bruder, der mit seinem Schwager noch eine Rechnung offen hat. Leider
gehört auch das Finale eher in die Kategorie unglaubwürdig und überflüssig,
als das es wirklich überzeugen kann.
Hinzu kommt, dass ich mit John Puller als Hauptfigur nicht wirklich warm
geworden bin. Er wirkt ein wenig konstruiert und bleibt über die gesamte
Romanlänge farblos. Lediglich Samantha Cole ist ein Lichtblick. Die smarte
Polizistin ist die interessanteste Figur der Geschichte, doch auch sie schafft
es nicht, dem Roman wenigstens eine durchschnittliche Wertung zu verpassen.
Dafür ist der Plot langatmig und viel zu wenig überraschend.
Fazit
Licht und Schatten haben sich bei David Baldacci schon öfter abgewechselt.
"Zero Day" gehört eindeutig in die Rubrik Schatten. Ein Thriller ohne
wirklichen Thrill, der sich über gut 450 Seiten sehr langatmig hinzieht und in
ein, für meinen Geschmack, misslungenes, weil unglaubwürdiges Finale gipfelt.
Einem weiteren Fall von John Puller muss man daher nicht mit Spannung
entgegensehen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 09. Dezember 2013 2013-12-09 17:19:01