Oliver Twist wächst in der Zeit um 1830 in einem englischen Armenhaus auf.
Seine Eltern sind zunächst unbekannt. Er gilt als Waisenkind. Die Bedingungen
dort sind hart, das Essen karg und die Strafen für die kleinsten Vergehen
drakonisch. Die Forderung nach etwas mehr Essen führt Oliver in einer Art
Strafversetzung zu seinem nächsten Lebensabschnitt, eine Lehre bei dem
Leichenbestatter Sowerberry. Auch hier sind die Umstände schlecht. Er flieht
nach einem Streit mit Noah Claypole, einem weiteren Lehrling Sowerberrys, nach
London. Das Londoner Armenviertel gleicht einem düsteren Moloch. Oliver gerät
in die Fänge des jüdischen Hehlers Fagin. Seine Karriere als Dieb und
Verbrecher mit der Prophezeiung einmal am Galgen zu Enden scheint zu beginnen.
Bei einem Diebstahl verwundet und entdeckt nimmt Olivers Leben erneut eine
Wende. Die Hausbesitzerin Mrs. Maylie erkennt das Gute in Oliver und hält die
schützende Hand über ihn gegen die ermittelnde Polizei, aber auch gegen Fagin.
Unter dieser Obhut stehend, erfährt der Leser nach und nach von einer Intrige
gegen Oliver gleich zu Beginn seines Lebensweges. Alle weiteren Abschnitte
passen sich wie Mosaiksteine zu einem großen Komplott gegen Oliver zusammen. Am
Ende steht die Abrechnung mit dem Böse und die Zuweisung des gesellschaftlichen
Ranges, den Oliver von Geburtsrecht her zusteht.
Fazit
Charles Dickens ist es vorzüglich gelungen, die einzelnen Lebensstationen von
Oliver pittoresk herauszuarbeiten und dem Leser ein Bild von Armut und
Verbrechen zu vermitteln. Als dieses Werk entstand wurde das damalige
Armengesetz kontrovers diskutiert. Insoweit hat Dickens zweites Werk auch einen
politischen Hintergrund. Olivers böse Gegenspieler werden in allen Details real
nachgebildet. Ein wunderbarer zeitloser Roman, den man mindestens einmal in
seinem Leben gelesen haben sollte.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 29. Dezember 2003 2003-12-29 19:23:19