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George R. R. Martin: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben

Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben

von George R. R. Martin
Verlag: Penhaligon Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Fantasy
ISBN-13 978-3-7645-3122-5

Preis: 18,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
George Martins Buchreihe "A Song of Ice and Fire" (dt. "Das Lied von Eis und Feuer") schildert keine abgedroschene Märchenhandlung über Gut und Böse, mit dem unterlegenen Bösewicht und dem immer siegreichen Held, im Gegenteil. Martins fiktive Welt, die in den sieben Königreichen von Westeros spielt, ist brutal, schmutzig, verlogen - und realistischer als die meisten anderen Romanhandlungen, seien sie nun in einer fiktiven oder der realen Welt angesiedelt. Die meisten Charaktere sind zwiespältig, neigen sowohl zu guten Taten als auch zu hinterhältigen Aktionen. Politik wird hier gnadenlos als Machtpolitik beschrieben und nie beschönigt. Martin hat sich von historischen Ereignissen inspirieren lassen, wie den englischen Rosenkriegen im 15. Jahrhundert. Und der Thronkampf der Häuser Lannister und Stark in den Romanen zeigt auch deutlich Grundzüge des historischen Konflikts zwischen den Häusern Lancaster und York - wenngleich Martin nur die Grundelemente nimmt und die eigentliche Handlung völlig anders und eigenständig ist.

Die Bücher erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit, absolut zu Recht. Die erfolgreiche Fernsehserie "Game of Thrones", die auf den Romanen basiert, hat die Reichweite der Buchserie noch einmal erheblich gesteigert. Allerdings mag die umfangreiche Haupthandlung Neueinsteiger vielleicht auch abschrecken. Wer weiß, ob einem diese düstere Welt zusagt, in der zwar Liebe und Freundschaft eine Rolle spielen, aber ein glückliches Ende nie wirklich in Sicht ist. Für diese Leser ist der nun erschienene Band die Gelegenheit, einmal in diese Welt einzutauchen.

"Der Heckenritter von Westeros" vereinigt drei Kurzgeschichten Martins (Der Heckenritter, Das verschworene Schwert, Der geheimnisvolle Ritter), die in Westeros spielen, aber gut 100 Jahre vor der Haupthandlung in der Buchreihe. Die Kurzgeschichten, zwei von ihnen sind bereits in anderen Sammelbänden erschienen, haben ihren ganz eigenen Reiz. Sie spielen in einer Zeit, in der das Haus Targaryen noch fest an der Macht ist, andererseits zeichnen sich bereits neue Konflikte ab. Ein erst wenige Jahre zuvor beendeter Bürgerkrieg spielt hierbei eine entscheidende Rolle, doch mehr sei hier nicht verraten.

Die Kurzgeschichten sind viel stärker als die Haupthandlung fokussiert und die Handlung ist nicht so verzweigt wie in den Büchern. Sie schildern die Geschichte des aus armen Verhältnissen stammenden Knappen Dunk (Duncan), der nach dem Tod seines Herren die Chance ergreift und selbst als Ritter auftritt, was leichter gesagt als getan ist. Heckenritter sind Soldritter, die keinem festen Herren dienen, keinen besonders guten Ruf genießen, aber dennoch militärisch gebraucht werden. Dunk ist groß, stark und eigentlich recht gutherzig, doch nichts davon scheint den Erfolg zu garantieren. In der ersten Geschichte lernt er den Jungen Ei kennen, der ihn später als Knappe begleitet - und, was die Leser bereits am Ende der ersten Kurzgeschichte erfahren, weit mehr als nur ein scheinbarer Straßenjunge ist.

Dunk und Ei könnten kaum unterschiedlicher sein. Ei ist im Gegensatz zu Dunk gebildet und besitzt einen scharfen Verstand und eine noch schärfere Zunge, doch beide verbindet bald schon eine enge Freundschaft, die sogar Auswirkungen auf die eigentliche Haupthandlung in den Romanen hat (als Hinweis: im sechsten dt. Roman liest Jaime Lannister im weißen Buch der Königsgarde - und dort erfährt man auch, was aus Dunk wurde). Zusammen reist das ungleiche Paar durch die sieben Königslande, die alles andere als sicher und idyllisch sind; zu Beginn jeder der drei Kurzgeschichten wird der Leser denn auch gleich mit einem Toten konfrontiert.
Fazit
"Der Heckenritter von Westeros" versammelt drei sehr lesenswerte Kurzgeschichten, die nicht nur in einer interessanten Welt spielen, sondern im Grunde immer auch Bezug auf die "reale Welt" nehmen. Es geht um Loyalität und Freundschaft, um Politik und Macht. Wer also sonst nichts mit "Fantasy" anfangen kann, sollte trotzdem einen Blick riskieren, es lohnt sich. Für alle anderen bietet der Band auch eine neue Perspektive auf Martins Welt, 100 Jahre vor Beginn der Haupthandlung. Die Übersetzung ist weitgehend gut, die nun vollständig eingedeutschten Namen halte ich allerdings nicht immer für gelungen. Dennoch: Ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen - der einzige Schwachpunkt ist, dass Martin noch Ewigkeiten brauchen wird, bis wieder drei Kurzgeschichten von Dunk und Ei gesammelt werden können. Man soll die Hoffnung nie aufgeben, aber wie heißt es in den Romanen doch gleich: Valar morghulis.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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A Song of Ice and Fire 1 - A Game of Thrones
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Die dunkle Königin
Die Flamme erlischt
Fiebertraum

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Vorgeschlagen von B. Kiemerer [Profil]
veröffentlicht am 14. Oktober 2013

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