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Gabriele Kuby: Harry Potter - gut oder böse

Harry Potter - gut oder böse

von Gabriele Kuby
Verlag: fe Medienverlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-928929-54-7

Preis: 3,80 Euro bei Amazon.de [Stand: 24. Dezember 2024]
Harry Potter fesselt die Welt, Kinder und Erwachsene lesen die Werke von Joanne K. Rowling. Nur eine macht sich Gedanken: Gabriele Kuby, Soziologin und Schriftstellerin. In ihrem Buch "Harry Potter - gut oder böse" wirft sie Rowling vorabberechnete Beeinflussung vor. Angeblich vermittle sie ihren Lesern eine falsche Wertewelt.
Aus ihren zehn Argumenten gegen Harry Potter, deren Vervielfältigung ausdrücklich erwünscht wurde, zitiere ich: "Hogwarts, die Schule für Zauberei und Hexerei, ist eine geschlossene Welt der Gewalt und des Grauens, der Verfluchung und der Verhexung, der Rassenideologie und des Blutopfers, des Ekels und der Besessenheit. Es herrscht eine Atmosphäre ständiger Bedrohung, die sich auf den (jungen) Leser überträgt." Was für eine Liste an Bösartigkeiten! Zwar hat Kuby in dieser Aufzählung nur die Fakten der Handlung kurz zusammengefasst, aber der Leser merkt schon hier, worauf sie letztendlich hinaus will. Die Frage im Titel lässt eigentlich vermuten, dass man sich auf eine sachliche Diskussion einlässt, ob Potter nun gut oder böse ist, für Kuby steht aber ab der ersten Seite fest, für welches Argumentationsziel sie sich entscheidet: Potter ist böse.
Durch ihre anfängliche Entscheidung gegen Potter und gegen Rowling - sie hält die Begriffe für ersetzbar, wie man an Seite 16 sieht: "Fragen wir also: Welche Werte vermittelt Harry Potter? Was ist seine Botschaft? Was ist seine Methode? In welche Richtung bewegt Potter die Gesellschaft? Statt Potter könnte hier auch Rowling stehen, denn Potter ist die Schöpfung ihrer abgründigen Phantasie." - ist das Buch sehr einseitig geschrieben. Ganze 160 Seiten hat sie mit ihrem Gejammere gefüllt und behauptet doch glatt, es gebe auf den bisher 2.800 Seiten keine Szene, die eine positive, gesunde, fröhliche, hoffnungsvolle Qualität habe (S. 20). Dabei behauptet sie auf der vorherigen Seite doch noch, die Potter-Bücher gründlich gelesen zu haben, um "die Zeichen der Zeit zu erkennen". Ich weiß nicht, welche Bücher sie da gelesen hat, aber ich erinnere mich ohne großes Nachdenken an die freudigen Szenen, die Harry bei der Ankunft in Hogwarts erlebt. Oder - ja, ich habe doch nachgeschlagen - in Band 4, "HP und der Feuerkelch". Harry wird von den Weasleys zur Quidditch-Weltmeisterschaft eingeladen und erhält die Erlaubnis seines Onkels Vernon.
Weiter heißt es auf Seite 20: "Alle Türen öffnen sich zu immer neuen Kammern des Schreckens." Was erwarten Sie, Frau Kuby? Dass sich alles in eine rosarote Welt mit Kuscheltieren auflöst? Warum soll Kinderliteratur denn immer nur ein übermäßig positives und damit weltfremdes Bild vermitteln, warum soll den Kindern nicht gezeigt werden, dass man manchmal auch vor schwierigere Probleme gestellt werden kann?
Zum Schluss möchte ich Kubys negativen Argumenten zumindest zwei positive gegenüberstellen, die Kuby nicht bzw. falsch untergebracht hat. Das erste: Kinder lesen wieder. Sie hat den Punkt zwar auf Seite 15 untergebracht, schlägt aber gleich wieder zurück, dass Potter in Frage zu stellen sei. Ich halte es schon für gut, dass Kinder wieder lesen. Sie finden Spaß an einem Buch und regen ihre Freunde dazu an, es ebenfalls zu lesen - was will man mehr?
Und zweitens haben die jungen Leser wieder ein Thema gefunden, über das sie gemeinsam reden können. Nach Pokémon-Karten, die stark das Geld aus den Taschen gezogen haben, und egoisierenden Tamagochis haben sie nun ein Buch vor sich liegen, in dem sie gemeinsam lesen können, über das sie sich Gedanken machen.
Fazit
Ich sehe Gabriele Kubys gesamte Argumentation als sinnlos an, daher gibts keinen Stern.
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Vorgeschlagen von Nico Haase [Profil]
veröffentlicht am 23. Dezember 2003

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